Hitchcock’s Blondes

Hitchcock’s Blondes: „Fake it!“, habe Hitchcock seiner Lieblingsschauspielerin Ingrid Bergman zugerufen, als diese sich einmal während der Dreharbeiten zu Notorious beklagt hatte, mit ihrem Kleid nicht durch die Türe zu passen. So legendär wie dieser Ausspruch sind auch Alfred Hitchcocks Vorlieben für blonde Frauen, die allesamt in vorliegender hochwertiger Publikation des Schirmer Mosel Verlages mit ihren Filmen vorgestellt werden: Joan Fontaine, Ingrid Bergman, Grace Kelly, Shirley MacLaine, Doris Day, Vera Miles, Kim Nowak, Eva Marie Saint, Janet Leigh, Tippi Hedren, Julie Andrews und Karin Dor.

Der Hitchcock-Touch

Grace Kelly ©courtesy Schirmer/Mosel

Wie Thilo Wydra im „Vorspann“ schlüssig erklärt sind Hitchcocks 53 Filme wesentlich an der Erfindung eines bestimmten Frauentyps beteiligt gewesen: Die Blondine. Aber auch seine Frau, Alma Reville, hatte einen großen Anteil daran, denn sie stand dem Regieass bei allen seiner 53 Filme als Ehefrau und Mitarbeiterin zur Seite. Sie stammt so wie Hitchcock ebenfalls aus England und arbeitete als Cutterin und Drehbuchautorin bis sie ihren nur einen Tag älteren Ehemann Alfred kennenlernte. 53 Ehejahre und 53 Kinofilme blieben sie zusammen. „Der Hitchcock-Touch hat vier Hände“, schrie die Los Angeles in einem Nachruf einmal, „- zwei davon gehören Alma. Aber Hitchcock liebte seine Schauspielerinnen wohl ebenso wie seine Ehefrau indem er ihnen ein Celluloid-Denkmal setzte, ihnen Close Ups widmete oder sie einfach berühmte Schauspieler küssen ließ. So auch in „Notorious“ (1946): Laut dem damaligen Production Code durften Filmküsse nicht länger als drei Sekunden sein, aber Hitchcock machte daraus drei Minuten. Er verstand es einfach, die Zensur geschickt zu umgehen, indem er Cary Grant und Ingrid Bergman immer wieder reden oder das Telefon klingeln ließ. So machte er aus drei Sekunden drei Minuten voller Intensität, die damals das Kinopublikum so fesselte, dass der Film schon allein deswegen in die Geschichte einging.

Zehn Porträts von Hitchcock’s Blondes

Ingrid Bergman ©courtesy Schirmer/Mosel

Aber auch diese „seine“ Blondine, Ingrid Bergman, wird er bald an einen anderen Mann verlieren, nämlich an Regisseur Roberto Rosselini mit dem die Bergman fortan in Italien drehte. Zuvor hatte er schon Grace Kelly an den Fürsten von Monaco verloren, aber das schmerzte „Hitch“ – wie seine Freunde ihn nennen durften – weit weniger. Dennoch kommt es nach „Spellbound“ und „Notorious“ noch zu einem dritten gemeinsamen Film: „Under Capricorn“ (Hitchcocks zweiter Farbfilm, der 38. von 53), eine Literaturverfilmung, die er nur in Angriff nahm, weil die Rolle der Protagonistin, Lady Henrietta, darin – seiner Ansicht nach – perfekt zu seiner Lieblingsschauspielerin Ingrid Bergman passte. Wie so oft geht es auch in diesem bei Publikum und Kritikern leider durchgefallenen Film um eine Dreierkonstellation, um Liebe, das Sich- Erkennen, emotionale Wahrhaftigkeit, schreibt Thilo Wydra. Alle Psychothriller Hitchcocks seien im Kern tief romantisierte Liebesfilme. Romanzen. Melodramen. „Under Capricorn“ sei aber vor allem ein Film über ein Gesicht. Ingrids Gesicht. So Thilo Wydra. Hitchcock resümierte über die zehnjährige Zusammenarbeit mit der Bergman: „Ich trauere immer noch um die Filme, die ich mit Ingrid Bergman hätte machen können, die Filme, die es nie gegeben hat. Als sie nach Italien ging und dort blieb, war das ein Verlust für mich, für die Welt und für sie.

Für Cineasten und Filmfreaks

Alle zehn Essays im vorliegenden Fotoband widmen sich einer der zehn Schauspielerinnen Hitchcocks und ihren Filmen mit Standfotos, Szenenfotos, Porträts und geben Hinweise und Informationen zu den Dreharbeiten, Originalzitaten und Hintergründen wieder. Eine wunderschöne Publikation für Filmfreaks und Liebhaber schöner Frauen. Im Anhang befindet sich auch ein Nachwort mit „Abspann“ betitelt, eine Biblio- und eine Filmografie.

Thilo Wydra

Hitchcock’s Blondes

232 Seiten, 83 Abb. in Farbe und Duotone. Format: 21,5 x 24 cm, gebunden. Deutsche Ausgabe.

ISBN: 9783829608350

Schirmer/Mosel

39,80.-


Genre: Bildband, Film, Psychothriller
Illustrated by schirmer/mosel

Totenfrau: Thriller (Die Totenfrau-Trilogie 1)

Klappentext zu Band 1, Totenfrau

Blum ist Bestatterin. Sie ist liebevolle Mutter zweier Kinder, sie besticht durch ihr großes Herz, ihren schwarzen Humor und ihre Coolness. Blum fährt Motorrad, sie trinkt gerne und ist glücklich verheiratet. Blums Leben ist gut. Doch plötzlich gerät dieses Leben durch den Unfalltod ihres Mannes, eines Polizisten, aus den Fugen. Vor ihren Augen wird Mark überfahren. Fahrerflucht. Alles bricht auseinander. Blum trauert, will sich aber mit ihrem Schicksal nicht abfinden. Das Wichtigste in ihrem Leben ist plötzlich nicht mehr da. Ihr Halt, ihr Glück. Durch Zufall findet sie heraus, dass mehr hinter dem Unfall ihres Mannes steckt, dass fünf einflussreiche Menschen seinen Tod wollten.Blum sucht Rache. Was ist passiert? Warum musste Mark sterben? Als sie die Antworten gefunden hat, schlägt sie zu. Erbarmungslos. Warum sie das tut? Warum sie dazu fähig ist? Die Antwort darauf liegt Jahre zurück.

Rezension:

Eine Thriller-Trilogie, die polarisiert.

Die einen finden das Stakkato, in dem Aichner erzählt, abscheulich, literarisch auf dem Nullpunkt, den Plot absurd und mies.

Die anderen, zu denen ich mich zähle, haben die 3 Bände – Totenfrau, Totenhaus, Totenrausch – verschlungen.

Brünhilde Blum, die Protagonistin, ist eine Heldin der besonderen Art. Ihre Heldenreise ist mörderisch. Wie eine griechische Tragödin im Amphitheater schlachtet sie die Bösen, und jedes Mal habe ich ihr gern dabei zugesehen und ihr im Geiste applaudiert. Anfangs hat auch mich die Erzählsprache irritiert, die Bücher sind wahnsinnig schnell, atemlos. Als ich mich daran gewöhnt hatte, liebte ich die Art Aichners, die Geschichte zu erzählen und finde den Schachzug genial, genau so die Blutspur, die Blum über drei fette Bände hinweg legt, zu schreiben.

»Jetzt wird gleich alles gut, sagt sie. Blum. Versorgt die Toten und die eigenen Wunden. Die äußerlichen. Blum.« (Stammt nicht aus dem Buch, habe ich nur nachempfunden.)

Irgendwas muss Aichner richtig gemacht haben; Das Buch wurde in sehr viele Sprachen übersetzt. Ich halte die Erzählsprache für ungewöhnlich und überaus literarisch. Ich vermute, dem Autor geht es wie vielen Künstlern der jeweiligen Zeit: Was neu und ungewöhnlich formuliert, gemacht, gedacht ist, wird zunächst abgelehnt.

Ich jedenfalls bin schwer beeindruckt, die Figuren sind stark, die Trilogie ist ein Kracher, aber sicher kein Mainstream, wie man an den vielen negativen Rezensionen bemerken kann. Was für ein Glück. Für mich.

 


Genre: Psychothriller

Das Medikament


Jan Flemming ist ein junger Anwalt, bei dem eine unheilbare  Krankheit diagnostiziert wird: Er ist Narkoleptiker. Meist aus heiterem Himmel überfällt ihn eine bleierne Müdigkeit, der er sich nicht widersetzen kann. Er bricht zusammen, schläft ein und verfällt minutenlang in eine katatonische Starre, aus der er sich nicht lösen kann. Weiterlesen


Genre: Psychothriller
Illustrated by Selbstverlag

Ihr tötet mich nicht

toetetSie ist 16 Jahre alt und im 7. Monat schwanger, als sie auf dem Heimweg von der Highschool überwältigt und in einen Lieferwagen gezerrt wird. Doch die Entführer machen Fehler – Fehler, die ihr vermeintlich hilfloses Opfer kühl kalkulierend registriert. Und der größte Fehler war, sich dieses Opfer auszusuchen. Denn das Mädchen in ihrer Gewalt verfügt über einen messerscharfen Verstand und die einzigartige Fähigkeit, seine Emotionen vollständig zu kontrollieren. Sie weiß, dass es den Kidnappern um ihr Baby geht, und sie selbst nach der Geburt wertlos für sie ist. Also fasst sie einen Plan: Ihr werdet mich nicht töten, ihr werdet mein Kind nicht bekommen – und ich werde mich rächen…

Die Geschichte beginnt am vierten Tag der Entführung. Dies und die Tatsache dass man überhaupt erst nach einer ganzen Weile den Namen des Mädchens erfährt, hat es mir recht schwer gemacht mich in das Buch reinzufinden und eine Bindung zur Hauptfigur aufzubauen.

Man erfährt aber ziemlich schnell dass das entführte Mädchen freikommen wird denn 17 Jahre später schreibt sie Ihre Entführungsgeschichte nieder.

Aus der Ich-Erzählperspektive und teilweise direkt an den Leser gewandt, berichtet das Mädchen ziemlich detailliert und sachlich über Ihre Zeit in Gefangenschaft und später auch von der Entführung selbst und den ersten Tagen nach der Entführung.

Da das Mädchen (ich habe mich dazu entschlossen ihren Namen auch nicht zu nennen) außergewöhnlich intelligent ist und durch eine besondere Ausprägung des Frontallappens auch Ihre Gefühle wie auf Knopfdruck ausschalten kann, schildert sie die Ereignisse nüchtern und sachlich, was auch nicht gerade dazu beiträgt eine Beziehung ihr aufzubauen. Im Gegenteil: Sie weiß wie intelligent sie ist, das lässt sie den Leser deutlich spüren und somit kommt sie nicht sonderlich sympathisch sondern eher überheblich und arrogant rüber! Es fiel mir sehr schwer mich in diese Geschichte reinzufinden und das entführte Mädchen überhaupt zu mögen, obwohl sie einem natürlich schon leidtut denn was die Entführer mit ihr Vorhaben ist absolut grausam! Sie wollen sie so lange gefangen halten bis sie ihr das Kind aus dem Leib schneiden und an wohlhabende, kinderlose Paare verkaufen können…! Das Mädchen lässt aber keine Angst zu und schmiedet mit Hilfe von „Pluspunkten“ (Der Eimer in Ihrer Zelle, einer roten Wolldecke usw) über Wochen einen Plan um aus der Gefangenschaft zu entkommen…!

Dann gibt es noch den FBI Agenten Roger Lui und seine Partnerin „Lola“ die mit dem Entführungsfall betraut werden. Auch Roger hat die ganze Geschichte aufgeschrieben und spricht den Leser zwischendurch immer wieder direkt an. Ich muss gestehen, dass mir die Kapitel über die Ermittlungen auch oftmals besser gefallen haben als die nüchterne Berichterstattung des entführten Mädchens, was sehr ungewöhnlich ist denn meistens finde ich die Ermittlungsbeschreibungen in Büchern zu ausschweifend und schleppend…!

Was mich auch ziemlich gestört/genervt hat: Roger und das entführte Mädchen schweifen in ihren Erzählungen immer wieder stark ab und das teilweise an den unmöglichsten Stellen, so dass ich hätte ausflippen können. Eine super spannende Situation, voll mit Aktion und Schnelllebigkeit und die Autorin lässt die Figuren an eine banale Sache aus der Vergangenheit denken und ausführlich darüber berichten –zum Haare raufen!! Natürlich aber auch ein cleverer Schachzug denn man MUSS einfach weiterlesen und am Ball bleiben und wird noch neugieriger auf die eigentliche Handlung…!

Was mir allerdings sehr gut gefallen hat: Das Mädchen bzw die Frau berichtet in ihren Aufzeichnungen auch recht ausführlich darüber wie es nach der Entführung weiterging. Über Ihr Leben, was aus ihr geworden ist, was aus Agent Lui geworden ist und über die Gerichtsverhandlung nach der Entführung und das hat mir sehr gefallen!

Nachdem ich mich einmal in die Geschichte reingefunden hatte (was aber wie gesagt recht lange gedauert hat), hat mir das Buch gut gefallen! Es hat mich nicht umgehauen aber ich würde es durchaus empfehlen!

Shannon Kirk ist Anwältin und lebt und arbeitet in Massachusetts. Sie ist verheiratet und hat einen Sohn. Ihr Debütroman »Ihr tötet mich nicht«, wurde von der Presse euphorisch aufgenommen und die Produktionsfirma Next Wednesday sicherte sich gleich nach Veröffentlichung die Filmrechte.


Genre: Psychothriller
Illustrated by Goldmann München

Alles muss versteckt sein

VerstecktSteckt in jedem Menschen ein Mörder? In Gedanken hat Marie schon erschlagen, erwürgt, zerstückelt. Die furchtbar realen Gewaltfantasien kommen ohne Vorwarnung und machen ihr unaussprechliche Angst. Doch denken heißt nicht tun. Glaubt Marie. Bis ein grausamer Mord geschieht, der genau dem Horror-Drehbuch ihres Kopfes entsprungen zu sein scheint. Alle halten Marie für eine Mörderin. Auch sie selbst. Sie wird verurteilt, eingewiesen, weggesperrt. Ein junger Arzt hilft ihr dabei, die Wochen vor der Mordnacht zu rekonstruieren, und in Marie wachsen die Zweifel. Ist die Wahrheit noch viel furchtbarerals ihre Fantasie?

Marie ist Mitte 30 und hatte ein tolles Leben. Sie liebte Ihre Arbeit im Kindergarten, hatte einen tollen, erfolgreichen Mann und eine süße Tochter. Doch dann passiert ein tragischer Unfall und Maries kleine, 6 jährige Tochter kommt bei einem Autounfall ums Leben!

Maries Welt bricht zusammen, sie kommt mit dem Verlust nicht klar und schließlich zerbricht auch Ihre Ehe daran! Nach Monaten voller Trauer und Verzweiflung fasst Marie zumindest etwas neuen Lebensmut und nimmt Ihre Arbeit im Kindergarten wieder auf. Nach kurzer Zeit muss sie den Kindergarten aber Fluchtartig verlassen denn in Maries Kopf entstehen entsetzliche Bilder! Sie stellt sich vor wie sie den Kindern etwas antut, sie würgt oder mit einer Glasflasche niederschlägt…!

Marie lässt sich krankschreiben, traut sich aber nicht ihrem Hausarzt den wahren Grund zu erzählen! Nach und nach werden diese Gedanken immer schlimmer und häufiger und beziehen sich auch nicht nur auf Kindern sondern auf so gut wie alle Menschen! Marie verlässt kaum noch die Wohnung und will sich Hilfe besorgen aber die Wartelisten sind überall lang und auf einen Termin in einer psychiatrischen Praxis kann sie erst in frühestens 6 Monaten hoffen…!

Sie fängt an im Internet zu recherchieren und stößt dabei auf ein Forum für Leute mit Zwangserkrankungen in dem sich auch andere Leute mit zwanghaften Gewaltgedanken Hilfe versprechen! Dort lernt Sie eine Frau kennen die auch unter Gewaltphantasien leidet und die Marie nützliche Tipps geben kann um Ihre Gedanken zumindest etwas unter Kontrolle zu halten…!

Diese Tipps helfen Marie wirklich weiter und nach und nach traut sie sich auch wieder unter Leute. Sie lernt sogar einen neuen Mann kennen, verliebt sich und geht eine Beziehung mit ihm ein. Alles läuft gut, bis dieser Mann eines Morgens tot neben ihr im Bett liegt, über und über mit Blut beschmiert und sich in Maries Hand ein blutiges Küchenmesser befindet…!

Die Geschichte beginnt damit dass Marie in der Forensik sitzt und sich fragt wie das alles nur so weit kommen konnte! Ausführlich wird Ihr Leben in der Forensik geschildert, was ich wirklich sehr interessant fand! Marie erzählt Ihrem Psychologen nach und nach Ihre komplette Geschichte und ein Großteil des Buches wird daher in der Ich-Erzählperspektive erzählt, was ich sehr mag!

Die Geschichte ist sehr interessant, spannend, traurig und verstörend, man kann sich sehr gut in Marie hineinversetzen und baut eine richtige Beziehung zu ihr auf! Wer jetzt denkt dass ich schon zu viel gespoilert habe dem möge gesagt sein, dass all diese Sachen schon sehr schnell erwähnt werden, schließlich denkt Marie viel nach und schildert ihrem Psychiater auch ihre Geschichte…!

Nach einer Weile ahnt man schon dass es noch etwas geben wird womit man nicht rechnet und man fragt sich auch unweigerlich ob Marie die Tat vielleicht doch nicht begangen hat sondern etwas anderes dahinter stecken könnte…! Irgendwann bekommt man auch eine genauere Ahnung, die sich aber nur teilweise bestätigt und dann kommt eine Wendung mit der man absolut nicht gerechnet hat…!

Mit hat das Buch unglaublich gut gefallen, es hat mich sehr gefesselt und ich konnte es kaum mehr aus der Hand legen!

Trotz des grausamen Themas ist es nicht besonders blutig und kann eigentlich von Jedem gelesen werden! Natürlich muss man aber schon auf solche Geschichten stehen…!

Ich kann das Buch sehr empfehlen, es ist wirklich Klasse!

Wiebke Lorenz ist in Düsseldorf geboren und aufgewachsen. Sie studierte in Trier Germanistik, Anglistik und Medienwissenschaft und lebt heute in Hamburg. Ihre Psychothriller „Allerliebste Schwester“, „Alles muss versteckt sein“ und „Bald ruhest du auch“ sind sehr erfolgreich. Mit ihrer Schwester Frauke Scheunemann schreibt sie unter dem Pseudonym Anne Hertz Bestseller mit Millionenauflage. Außerdem veröffentlicht sie unter den Pseudonymen Jana Sonntag, Lena Gold und Charlotte Lucas. Neben ihrer Tätigkeit als Schriftstellerin arbeitet sie als Journalistin und Drehbuchautorin.


Genre: Psychothriller
Illustrated by Diana Verlag

Zwanzig Sekunden Ewigkeit

Zwanzig Sekunden EwigkeitAlex friert erbärmlich. Sie liegt auf einer Edelstahlfläche und ist nur mit einem grauen Hemd bekleidet. Als sie sich aufrichtet, sieht sie sich in einem Raum befindlich, der an den Kühlraum für Leichen erinnert.

An den Wänden große Schubladen, auf dem Boden ein Kärtchen an einer Drahtschlaufe mit ihrem Namen, dem nicht leserlichen Geburtsdatum und dem ebenfalls unleserlichen Sterbedatum. Sie findet einen Schrank mit Kleidung, die sie an ihre Kindheit erinnert, die jedoch ihre jetzige Größe hat.

Wie kam sie dorthin und warum ist sie eingeschlossen?

Sie schreit um Hilfe und wird nicht gehört und als sich die Tür wie von Geisterhand geöffnet hat, befindet sie sich in einem seltsamen Haus…

Dieses neue Buch von Siegfried Langer ist ganz anders als seine Vorgänger. Es hat nur ca. 150 Seiten und in einer Schreib- und Ausdrucksweise verfasst, die untypisch für diesen Autor macht. Das jedoch machte für mich den besonderen Reiz aus, mich in die Geschichte ziehen und fesseln zu lassen. Genau das passierte mit mir.

Zu Anfang war ich etwas verwirrt, denn wenn man von einem Autor alle Bücher gelesen hat, so hat man sich an seine Art zu schreiben und sich auszudrücken gewöhnt. Hier jedoch bricht Langer mit allem bisher von ihm Dagewesenem.

Teilweise in extrem kurzen und doch markanten Sätzen peitscht er den Leser durch das Geschehen. Lange wird nicht klar, worum es sich hier handelt. Ich stellte diverse Mutmaßungen während der Lektüre an, verwarf diese wieder und kam doch immer wieder zurück, um Neue anzustellen. Erst spät führt der Autor den Leser in die Richtung, die er selber beim Schreiben anstrebte, sodass man dieses Buch einfach in einem Rutsch lesen muss. Langsam beginnt man zu lesen, aber je weiter man ins Geschehen um Alex eintaucht, umso schneller will man wissen, was mit Alex wirklich los ist.

Dass Siegfried Langer nur drei Hauptprotagonisten hat, zeigt sein Talent, aus wenig viel zu machen. Die anderen Protagonisten spielen eine untergeordnete, wenn auch wichtige Rolle, der Focus bezieht sich jedoch nur auf Alex, Alexander und Dominik.

Den Spannungslevel setzt Langer bereits auf den ersten Seiten sehr hoch an, hält diesen lange Zeit auf diesem Level, um ihn dann am Ende nochmals steil ansteigen zu lassen.

Den einzigen Minuspunkt, den ich diesem Buch geben möchte, ist das etwas ungünstig gewählte Cover. Warum möchte ich nicht erwähnen, denn das würde zu viel über den Inhalt verraten.

Unblutig und doch spannungsgeladen kommt dieses neueste Werk aus Siegfried Langers Feder daher und zeigt, dass dieser Autor in der Lage ist, aus seinem Schema auszubrechen und sich neu zu erfinden.

Immer wieder bestätigt sich mir, dass ich bei diesem Autor noch nie einen Fehlgriff landete und immer wieder froh bin, nicht auf das Neueste von ihm zu verzichten.

Mit Zwanzig Sekunden Ewigkeit vollführte er bei mir eine zu 100% zu empfehlende Punktlandung.


Genre: Psychothriller

Vater, Mutter, Tod

Vater,Mutter,TodEin Vater, der große Schuld auf sich lädt. Eine Mutter, die alles tun würde, um ihren Sohn zurückzubekommen. Ein Junge, der tot in einer Berliner Wohnung liegt. Eine Frau, deren Erinnerungen sie betrügen.  Kommissar Manthey sucht nach den Zusammenhängen. Er will ein Kind retten – um jeden Preis. Und stößt auf einen Abgrund aus Verzweiflung und Wahn.

 

Die Geschichte beginnt damit, dass eine namentlich nicht genannte Frau in eine Berliner Wohnung, in einem runtergekommenen Mehrfamilienhaus zurückkehrt. Dort wohnt Sie gemeinsam mit Ihrem saufenden und aggressiven Ehemann und Ihrem kleinen Sohn. Sie ist sichtlich unglücklich mit Ihrem Leben und möchte am liebsten gar nicht zurück in die Wohnung und zu Ihrem gewalttätigen Mann gehen…!

Nun ist das erste Kapitel des Buches auch schon beendet und es wird von der Ende 30 jährigen Jaqueline erzählt, einer erfolgreiche Architektin, die mit Ihrem Mann, einem erfolgreichen Anwalt und Ihrem kleinen Sohn in einer Berliner Villa wohnt. Sehr schnell wird klar dass mit Jaqueline etwas nicht stimmt denn ihr Leben könnte so schön sein, sie leidet allerdings immer häufiger an unerträglichen Kopfschmerzen und Gedächtnislücken. Sie kann sich plötzlich nicht mehr daran erinnern in welchem Stockwerk ihr Büro liegt und bildet sich ein mit Ihrer Mutter beim Einkaufen gewesen zu sein, obwohl diese bereits seit 2 Jahren tot ist…!

Das ist leider schon alles was ich zu diesem Buch schreiben kann ohne zu viel zu verraten. Selten ist es mir so schwer gefallen eine Rezension zu schreiben denn ohne zu spoilern ist das eigentlich nicht möglich.

Somit beschränke ich mich darauf nur etwas über den Aufbau der Geschichte zu erzählen.

Die Geschichte handelt abwechselnd von der unglücklichen Frau aus dem ersten Kapitel und Jaqueline. Sehr schnell wird alles ziemlich verwirrend und man blickt irgendwie nicht richtig durch…! Allerdings wirkt das nicht abstoßend sondern fesselt und macht richtig neugierig. Man versteht genug um in einen Bann gezogen zu werden und möchte unbedingt wissen wie alles zusammenhängt…! Erschwerend kommt noch hinzu dass die Kapitel quasi alle durcheinander sind und die Geschichte somit nicht in chronologischer Reihenfolge erzählt wird (ich musste ein wenig an „Pulp Fiction“ denken)!

Das hört sich jetzt alles nach Chaos und völligem Durcheinander an, das ist aber gar nicht so anstrengend wie es sich jetzt vielleicht anhört sondern ist eine ziemlich coole Idee! Kapitel die erst nicht sooo den Sinn ergeben, werden in späteren Kapiteln, wenn man schon mehr Informationen hat, noch einmal aus einem anderen Blickwinkel beleuchtet und somit schließen sich nach und nach alle Kreise…!

Ich merke selbst dass sich das Buch nach meiner Rezension ziemlich anstrengend anhört und vielleicht den einen oder anderen eher abschreckt aber es deshalb nicht zu lesen wäre defintiv ein Fehler! Ich fand das Buch super und absolut nicht zu anstrengend!

Es handelt sich bei dieser Geschichte um einen sehr komplexen Psychothriller den ich auf jeden Fall sehr empfehlen kann! Das Buch war super, ich konnte es kaum mehr aus der Hand legen und hatte es sehr schnell durch…!

Sorry dass ich zum Inhalt nicht mehr schreiben kann aber es geht wirklich nicht, ich würde die Geschichte kaputtmachen…!

Siegfried Langer wurde 1966 in Memmingen geboren und stand unter anderem als Schauspieler auf der Bühne und vor der Kamera. Nach 18 Jahren in Berlin, kehrte er 2014 in seine Heimatstadt zurück.

 


Genre: Psychothriller
Illustrated by List München

Schuld bist du

Schuld bist duJakob kommt von einer Dienstreise zurück und findet die mit Frau und Tochter bewohnte Wohnung leergeräumt vor. Der Umzug war geplant, aber nicht zu diesem Zeitpunkt, daher fragt er sich, ob der Umzug vielleicht vorgezogen wurde. Allerdings findet er auch in der neuen Wohnung weder seine Tochter, noch seine Frau vor.

Er macht sich auf die Suche nach Frau und Kind und stößt dabei immer wieder auf die Aussage „Schuld bist du“ mit Blut an eine Fensterscheibe oder Wand geschrieben.

Jakob weiß nicht, woran er schuld sein sollte und macht sich auf die Suche quer durch Berlin.

So gestaltet sich der hauptsächliche Handlungsstrang, wozu es noch einen zweiten, nicht weniger spannenden Handlungsstrang gibt, bei dem es mir das ganze Buch über ein Rätsel war, wie die Autorin diese zusammen führen will, um am Ende ein perfektes Gesamtpaket zu schnüren.

Die Autorin Jutta Maria Herrmann hat mich als Psychothriller-Fan von der ersten Seite an an das Buch gefesselt und nicht mehr losgelassen. Nicht umsonst habe ich es in zwei Tagen gelesen und war am Ende enttäuscht, als ich am Ende angelangt war.

Herrmann hält ihren stets nach oben zeigenden Spannungslevel sehr hoch und schafft es, ihn bis zum Ende hin nicht abstürzen zu lassen. Manchmal etwas verwirrend, führt sie den Leser zielgerichtet an den überraschenden Schluss, der leider nicht alle, aber doch die meisten über meinem Kopf schwebenden Fragezeichen verschwinden ließ.

Ihre Schreibweise ist für jeden Leser gut zu verstehen und nachvollziehbar, sie hetzt einen kreuz und quer durch Berlin, auf der Suche nach Frau und Kind, sodass man am Ende regelrecht atemlos dieses Buch zuklappt.

Das Cover wurde in blutrot, wie der Schriftzug „Schuld bist du“ gestaltet und macht auf den Inhalt neugierig. Somit ist die Gestaltung perfekt gelungen.

Jutta Maria Herrmann, die im Saarland geborene gelernte Buchhändlerin und studierte Germanistin verschlug es Mitte der 80er-Jahre nach Berlin, wo sie Rockkonzerte veranstaltete und Synchrondrehbücher schrieb. Zur Zeit arbeitet sie für eine Tageszeitung.

Beim MDR Literaturwettbewerb belegte sie mit einer Kurzgeschichte einen Platz in den Top 25.

Seit 2003 lebt sie mit ihrem Mann, dem Autor Thomas Nommensen im brandenburgischen Panketal und ist Mitglied im Syndikat.

Da es sich mit „Schuld bist du“ um einen rundherum gelungenen Psychothriller handelt, spreche ich diesem und natürlich der Autorin meine absolute Empfehlung aus. Da es sich hiermit um das zweite Buch dieser Autorin handelt, werde ich nun natürlich auch den Vorgänger „Hotline“ lesen müssen, worauf ich mich nun freue.


Genre: Psychothriller
Illustrated by Knaur München

Der Keller

KellerMunas Leben ist die Hölle. Und niemand kommt ihr zu Hilfe, denn keiner weiß, dass die Familie Songolis ihr Hausmädchen behandelt wie eine Sklavin. Dabei muss sie sich nicht nur Tag für Tag bis zur Erschöpfung um das Wohl der Songolis kümmern, sondern wird auch noch jede Nacht in einen dunklen, fensterlosen Keller gesperrt. Doch dann kehrt eines Tages der jüngste Sohn der Familie aus unerklärlichen Gründen nicht mehr nach Hause zurück. Damit die ermittelnden Polizeibeamten nichts von Munas Schicksal erfahren, darf sie ihren Keller verlassen. Und diese Chance nutzt sie auch. Denn Muna ist sehr viel klüger, als alle ahnen – und ihre Pläne sind sehr viel schockierender, als irgendjemand jemals vermuten würde…

Muna ist 14 Jahre alt und wurde im Alter von 4 Jahren von der Familie Songolis aus einem afrikanischen Waisenhaus nach England geholt. Man könnte meinen dass die ebenfalls afrikanische Familie Mitleid mit dem schwarzen Mädchen hatte aber das ist nicht der Fall. Muna wurde nämlich nur aus einem Grund nach England geholt, nämlich um den Songolis auf jede nur erdenkliche Art und Weise zu Diensten zu sein. Für die faule Mutter ist sie Putzfrau, Köchin und Prügelknabe, für den Vater ist sie Sexsklavin und die beiden verzogenen Söhne (10 und 15 Jahre), reagieren Ihre sadistischen Triebe an ihr ab und behandeln sie ebenfalls wie Dreck.

Muna verlässt niemals das Haus, muss im Keller schlafen und darf auf keinen Fall die englische Sprache lernen damit sie keine Chance hat ihrem Schicksal zu entkommen…!

Eines Tages verschwindet aber der 15 jährige Sohn der Familie und von diesem Tag geht die Polizei im Haus der Songolis ein und aus. Zwangsläufig verändert sich Munas Leben denn jetzt bekommt sie schicke Kleidung und wird als zurückgebliebene Tochter der Songolis ausgegeben. Das ist Munas Chance aus dieser Hölle zu entkommen denn Muna ist viel schlauer als die Songolis ahnen denn sie hat u.a durch Kinderfernsehen, im Laufe der Jahre doch heimlich die englische Sprache gelernt und versteht es die Familienmitglieder geschickt gegeneinander auszuspielen…!

Das Buch ist schon ziemlich grausam! Zwar werden die krassesten Geschehnisse (der sexuelle Missbrauch) nicht detailliert geschildert sondern nur angedeutet aber die Geschichte ist schon ziemlich brutal und stellenweise sehr blutig.

Nach einer Weile wird ziemlich schnell klar wie Muna vorhat ihren Peinigern zu entkommen und was hinter dem Verschwinden des 15 jährigen Jungen wirklich steckt und die Geschichte wird recht durchschaubar…! Trotzdem ist sie ziemlich fesselnd und spannend und das Ende ist offen, was in diesem Fall aber gut passt…!

Das Buch hat mir gut gefallen, es hat mich zwar nicht umgehauen aber es hat mich gut unterhalten.

Allerdings ist eine solche Geschichte natürlich nicht jedermanns Sache, man muss schon auf solch kranke und grausame Geschichten stehen…!

Bevor Minette Walters Schriftstellerin wurde, arbeitete Sie lange als Redakteurin in London. Seit Ihrem Debüt “Im Eishaus” (1994) zählt sie zu den Lieblingsautoren von Millionen Leserinnen und Lesern in aller Welt. Ihre Romane wurden in zahlreiche Sprachen übersetzt und mit wichtigen Preisen ausgezeichnet. Sie lebt mit ihrem Mann und ihren beiden Söhnen in Dorset, England.


Genre: Psychothriller
Illustrated by Goldmann München

Fremdes Leben

Fremdes LebenKlappentext:

Den eigenen Albträumen ausgeliefert.
Ohne Erinnerung. Nur mit der Gewissheit, dass jemand sterben sollte…

„Mach sie tot, mach sie tot!“ Mit diesen Worten im Kopf erwacht eine Frau auf einer Intensivstation . Hat sie das gesagt? Oder war sie etwa gemeint? Fast zwei Jahre soll sie im Koma gelegen haben, dich sie weiß nichts mehr. Den Mann, der sie mit Claudia anspricht und sich als ihr Ehemann vorstellt, kennt sie nicht. Auch der erwachsene Sohn, der von seiner leidvollen Kindheit erzählt, ist ihr fremd. Erst als sie sich an einen kleinen Jungen erinnert, der in einer brennenden Wohnung nach seiner Mutter ruft, keimt in ihr ein entsetzlicher Verdacht…

Mein Umriss:

Zwei Jahre soll sie im Koma gelegen haben, dann erwacht die Frau mit den Worten „mach sie tot, mach sie tot“ im Kopf. Sie liegt auf der Intensivstation und wird von der Ärztin Lina Scheuer betreut, die ihr auf ihrem Weg zurück ins Leben hilft.
Langsam kommen scheinbare Erinnerungen zurück, die sie jedoch falsch deutet und zuordnet.
Je näher ihr Entlassungstermin rückt, umso näher rückt auch die Gefahr, in der sie sich befindet.
Scheinbar liebevoll wird ihr geholfen, eine Wohnung zur Verfügung gestellt, sogar ein Auto, damit sie mobiler ist soll her.
Was macht die Erinnerung dieser Frau für ihr Umfeld so gefährlich, dass sie plötzlich viele Feinde hat?

Mein Eindruck:

Mehr als in meinem Umriss, wollte ich zu diesem Psychogramm einer Frau, die nichts mehr weiß, nicht verraten.
Petra Hammesfahr hat mit Fremdes Leben bei mir wieder mal voll ins Schwarze getroffen.
Am Anfang etwas verwirrend, sodass ich mich mehrfach fragte, was mir die Autorin denn mitteilen will, war ich dann doch recht schnell im Geschehen, das mich bis zum überraschenden Ende nicht mehr los ließ.
Hier handelt es sich eher um einen ruhigen Psychothriller, der es trotzdem nicht an Spannung mangeln lässt. Somit zeigt Petra Hammesfahr, dass es nicht immer laut und brüllend sein muss.
Die Schreibweise hat mich wie bei den anderen Büchern, die ich von ihr schon gelesen habe, besonders angesprochen. Zumal sie sich in den Leser hineinversetzt und nicht versucht, durch geschraubte Begriffe die Spannung zu erhöhen, was sowieso in den meisten Fällen nicht gelingt.
Den Spannungsbogen lässt die Autorin langsam aber stetig ansteigen, sodass der Showdown am Ende eine perfekte Punktlandung wurde.

Mein Fazit:

Wer Psychothriller mag, sollte sich diesen auf jeden Fall gönnen.


Genre: Psychothriller
Illustrated by Diana Verlag