Seelenvermächtnis – Udo W.: Mein zweites Leben

“Nur” Träume oder doch mehr?

Seit seiner Kindheit plagen Udo Wieczorek Alpträume vom Ersten Weltkrieg. Als Erwachsener suchen ihn die Träume erneut heim und er beschließt, ihnen auf den Grund zu gehen. Zusammen mit seiner Freundin Daniela macht er Urlaub in der Region, in denen er den Ursprung seiner Träume vermutet: einem Tal in Südtirol, dessen Frontlinie durch Sexten verlief. Er selbst ist zum ersten Mal dort, trotzdem kommt ihm das Tal vertraut vor. Immer wieder stößt er während seiner Wanderungen auf vertraute Orte, die er im Traum schon einmal gesehen hat. Und immer wieder erlebt er an solchen Orten eine Art Flashback – er wird zurück in seine Träume versetzt, nur diesmal mit mehr Details. Außerdem bescheren sie ihm Fundstücke wie ein blechernes Kästchen mit einer halben Münze und zwei Briefe, da Wieczorek trotz Ortsunkenntnis genau weiß, wo er hingehen und suchen muss. Was er träumt, ist die Geschichte eines jungen Soldaten namens Vinz, der auf der italienischen Seite Südtirols aufgewachsen ist, später aber für die deutsche Seite kämpft. Sein bester Freund Josele kämpft weiterhin für Italien. Beide Männer sind in ein Mädchen namens Maria verliebt. Und beide erleiden ein tragisches Schicksal: Der Soldat erschießt aus Versehen seinen besten Freund, weil er ihn während des Krieges für einen Feind hält. Das ist der Auslöser der Träume, denn Vinz hat tiefe Schuldgefühle, die er auch im Sterben nicht loswird – er stirbt an seiner Kriegsverletzung. Während er stirbt hat er aber die Vision eines Mannes, der Jahrzehnte später seinen Brief finden wird. Und diesen Mann spricht er in seinem Brief an und bittet darum, dass diese Geschichte aufgeklärt wird.

Wieczorek fährt über die Jahre hinweg mehrmals nach Südtirol, versteht und spricht sogar den Dialekt, obwohl er kein Südtiroler ist. Später nimmt er Journalist Manfred Bomm mit, der seine Spurensuche weiter begleitet und dokumentiert. Dabei finden erst Wieczorek selbst und dann er zusammen mit Bomm weitere Hinweise auf Vinz und dessen Geschichte: Sie können Vinz‘ Familie ausmachen, von der dessen Nichte noch lebt, finden bei dieser Familie ein weiteres Kästchen, das der Sohn der Nichte sorgsam aufbewahrt hat, und entdecken des Weiteren eine Gedenkstätte mit den Namen der Gefallenen. Außerdem erkennt Wieczorek im Haus des Soldaten Dinge wieder und findet eine verblasste Zeichnung einer Sonnenuhr, von der er ebenfalls geträumt hat.

Das in sich abgeschlossene Buch schildert die Spurensuche des Autors Udo Wieczorek zu einem Leben, das er in der Gegenwart nicht selbst gelebt haben und von dem er nichts wissen kann. Wieczorek selbst ist sich unschlüssig, ob er dieses vergangene Leben selbst in einem anderen Körper erlebt hat oder ob er die Botschaften aus einer anderen Zeit sozusagen als Empfänger aufgefangen hat. Er ist in den Träumen und Flashbacks so sehr Vinz, dass er Mühe hat, in die Wirklichkeit zurückzufinden. Wenn er aber erst einmal wieder zurück in der Realität ist, spricht er von dem Soldaten in der dritten Person. Allerdings neigt Wieczorek dazu, dass er selbst Vinz gewesen sein könnte. Die Theorie der Reinkarnation taucht aber erst gegen Ende des Buches als eine der Möglichkeiten auf, da beide Autoren rational denken und deshalb vorsichtig mit Vermutungen sind.

Das fällt im Buch immer wieder auf: Beide Autoren sind nicht darauf aus, das Ereignis aufzubauschen und Kapital daraus zu schlagen. Wieczorek hat lange Zeit nur seine Freundin eingeweiht, bevor er nach Überredung Bomms ein Buch dazu geschrieben hat. Er hat vorher nur einen fiktiven Roman verfasst, um seiner Erlebnisse zu verarbeiten. Dementsprechend schonungslos geht er die Sache an, indem er die Träume genau schildert und seine Emotionen und Gedanken dazu, sowie seine Überlegungen und die daraus erfolgten Konsequenzen in Form einer Spurensuche. Ebenso genau schildert er sein Leiden, wenn die Alpträume wiederkehren, und welche Belastung sie für ihn darstellen. Es ist keineswegs so, dass er sie als Gabe empfindet und damit hausieren geht, sondern er will im wahrsten Sinn des Wortes Seelenfrieden finden, indem er diese Träume wieder loswird. Und dieser Seelenfrieden wird ihm tatsächlich nach und nach zuteil, als sich die Puzzlestücke zusammenfügen, v.a. als das letzte große Puzzlestück an seinen Platz rückt.

Zwei Erfahrungsberichte in einem Buch zum selben Erlebnis

Das Buch ist in zwei Teile gegliedert: Den ersten Teil seiner ersten Reisen erzählt Wieczorek selbst, den zweiten übernimmt v.a. aber nicht nur Bomm. Beide schildern die Erlebnisse Wieczoreks aus ihrer Perspektive und was die Erlebnisse mit ihnen anstellen. Beiden gemeinsam ist das tiefe Staunen darüber, wie zielgenau Wieczorek Gebiete aufsuchen und Dinge finden kann. Er wird sogar von Vinz‘ Familie als einer der ihren akzeptiert, weil er Dinge weiß und wiederfindet, die nur Vinz und die Familie wissen können.

Was Wieczorek beschreibt, ist etwas, was auch im asiatisch-indischen Raum vorkommt: Kindheitserinnerungen aus einem vergangenen Leben, meist einem mit einem traumatischen Ende, d.h. einem traumatischen, gewaltsamen Tod in einem früheren Leben. Gerade im indischen Raum werden solche Erinnerungen der Kinder nicht gern gesehen, weil die Familien Angst haben, ihre Kinder an die frühere Familie zu verlieren. Man versucht solche Erinnerungen z.T. mit Gewalt auszutreiben. Lässt sich eine Familie allerdings auf die Spurensuche ein, erlebt sie den Seelenfrieden und nicht unbedingt den Verlust des Kindes, wenn die Sache aufgeklärt werden kann. Auch im westlichen Raum gibt es immer wieder Kinder, die sich an frühere Leben erinnern können, oft solche mit einem gewaltsamen Ende, das nach Aufklärung schreit. Psychiater Ian Stevenson ist diesem Phänomen wissenschaftlich nachgegangen und konnte Indizien dafür finden, dass solche früheren Leben tatsächlich stattgefunden haben. Sein Nachfolger Jim B. Tucker setzt Stevensons Arbeit fort. https://de.wikipedia.org/wiki/Ian_Stevenson Auch andere Autor*innen gehen diesem Phänomen nach, z.B. in den Büchern „Mama, ich war schon einmal erwachsen“ von Carol Bowman und „Erinnerungen an den Himmel“ von Dee Garnes und Wayne W. Dyer.

Das Buch liest sich neben dem professionellen Schreibstil schon allein deshalb spannend, weil die Autoren chronologisch vorgehen – durch die Spurensuche und die Puzzleteile der Träume ergibt sich die Spannung quasi von selbst. Man fiebert und leidet beim Lesen förmlich mit, weil gerade Wieczorek sein Innenleben sehr genau beschreibt, aber auch analysiert und seine Zweifel verdeutlicht. Dass die Erlebnisse im Präsenz formuliert sind, lässt die/den Leser*in fast in Echtzeit daran teilhaben. Schwarz-Weiß-Fotos der Fundstücke und anderen Orten und Personen, die Wieczorek wiedererkannt hat, sind ebenfalls im Buch vorhanden. Außerdem gehen die Autoren den Hinweisen aus Wieczoreks Träumen nach, indem sie Zeitzeugen und Kenner der Ortsgeschichte kontaktieren, in Büchern und im Internet recherchieren, um mehr Licht in die Angelegenheit zu bringen – auch, um sich historisch auf sicheren Boden zu begeben, denn Träume allein, seien sie noch so aufwühlend, sind keine historische Absicherung. Gerade für Wieczorek bedeutet es eine große Erleichterung, wenn er sich nicht für verrückt erklären muss, weil die Ortgeschichte tatsächlich seine Träume bestätigt.

Für Wieczorek ist es in jedem Fall aber eine psychische Be- und später nach Lösung des Falls Entlastung: Die Träume sind verstörend, aber die allmähliche Auflösung der Geschehnisse bewirkt bei ihm immer mehr Frieden in der Seele bis hin zu tiefem Frieden. Egal ob er oder andere an Reinkarnation glauben oder nicht: Die psychischen Vorgänge sind in jedem Fall real. Auch das wird im Buch en detail beschrieben, denn W. hält wie oben schon geschrieben mit seinen Erlebnissen und Gefühlszuständen nicht hinterm Berg.

Fazit

Ein gut recherchiertes Buch mit eigenen, detailliert geschilderten Erlebnissen zum paranormalen Thema der Reinkarnation. Das Thema selbst kommt aber in so ziemlich allen Religionen vor, auch in den Neben- und Urströmungen der monotheistischen, sodass eine nähre Beschäftigung damit lohnt, zumal es erstaunliche Parallelen zum Phänomen der Nahtoderfahrungen gibt.


Genre: Erfahrungsbericht, Paranormales, Reinkarnation
Illustrated by Weltbild

Einfach geniale Nudelsalate – Die besten Rezepte

Nudelsalat ist nicht gleich Nudelsalat

… denn den beliebten Salat kann man in zahlreichen Varianten mit ebenso zahlreichen Zutaten anrichten. Eine kleine, aber feine Auswahl bietet das vorliegende günstige Kochbüchlein, das seine Rezepte grob in die Kategorien “Fleisch und Wurst”, “Fisch und Meeresfrüchte” und “Lecker vegetarisch” unterteilt. Damit ist für so gut wie jeden Geschmack etwas dabei. Was einem das Büchlein auch bewusst macht: An Nudeln gibt es nicht nur als die klassischen Nudeln, sondern eben auch Soba- oder Glasnudeln, Tortellini, Orzo-Nudeln, Ravioli oder Maultaschen. Ebenso vielfältig sind die Länder, auf die die Rezepte anspielen: asiatisch angehauchte Nudelsalate gibt es genauso wie mexikanische, amerikanische und italienische. Und nicht nur Gemüse wird gern als Zutat verwendet, sondern auch Obst: Hawai-Nudelsalat mit Ananas, Mango-Nudelsalat mit Huhn, Nudelsalat mit Erdbeeren, Raukensalat mit Ravioli und frischen Feigen, Nudelsalat mit Schinken und Melone.

Die meisten der vorgestellten Nudelsalate sind schnell fertiggestellt, kommen mit recht wenigen Zutaten aus, sind somit günstig und haben durch frisches Gemüse und Obst auch gesunde Anteile. Die Dressings sind ebenfalls einfach und schmackhaft. Die vorgestellten weißen Dressings werden meist aus einer Kombination aus Mayonnaise und Joghurt hergestellt. Man kann Mayonnaise auch durch leichte Salatcreme oder komplett durch Joghurt ersetzen. Die Nudelsalate werden zwar meist mit diversen Arten von Weizennudeln angemacht, sind aber auch z.B. mit glutenfreien Maisnudeln schmackhaft. Wer will, kann auch mal Vollkornnudeln ausprobieren. Das Vorwort ermuntert sowieso zur Experimentierfreude in Bezug auf Nudelsalate. Da sie schnell fertiggestellt sind und sich im Kühlschrank halten, könnte man sie auch am Vortag anmachen und als Mittagessen ins Büro mitnehmen.

Insgesamt gesehen ein schönes, übersichtliches Büchlein mit vielen Nudelsalat-Varianten, die ebenso einfach und schnell zubereitet wie schmackhaft sind. Auch für Vegetarier sind Rezepte dabei, aber auch die meisten anderen Rezepte enthalten vergleichsweise viel Gemüse und Obst.


Illustrated by Weltbild

Schwindel: Ursachen und Beschwerden verstehen. Wieder Sicherheit und Gleichgewicht erlangen.

SchwindelSchwindel: Ursachen und Möglichkeiten zur Besserung der Beschwerden

Schwindel kann viele Urachen haben. Die Autorin nennt Schwankschwindel, Drehschwindel, Liftschwindel und Benommenheitsschwindel als häufigste Schwindelarten. Sie beschreibt diese Schwindelarten, deren Urachen, deren Begeiterscheinungen und den Umgang mit ihnen verständlich und übersichtlich. Schwindelursachen finden sich v.a. im Innenohr, den Augen, dem Gehirn, der Halswirbelsäule, in anderen Organen und in der Psyche. Hier unterteilt Lenz in funktionellen Schwindel, gutartigen Lagerungsschwindel, Vestibuläre Migräne, Morbus Menière und Entzündung des Gleichgewichtsnervs. Schwindel tritt aber auch in besonderen Lebenssituationen auf: im Alter, in der Kindheit, den Wechseljahren. All diese Situationen beschreibt Lenz prägnant, aber sorgfältig.

Für den akuten Schwindelanfall gibt sie folgende Tipps: hinsetzen oder hinlegen, ruhig bleiben (Schwindel geht oft mit akuter Angst einher), bewusst ruhig atmen, prüfen, ob man zu lange nichts gegessen oder getrunken hat oder ob man z.B. Karussell gefahren ist, kühles Wasser trinken, Schokolade oder Traubenzucker essen bzw. ein zuckerhaltiges Getränk trinken, hinlegen und dabei Beine hochlegen. Der Notarzt sollte verständigt werden, wenn der Schwindel nicht nach wenigen Minuten verschwindet, als drehend empfunden wird und/oder mit Taubheitsgefühlen, Sprechstörungen oder Bewegungsproblemem einher geht. Bei wiederholtem Schwindel, Schwindel ohne ersichtlichem Anlass, Schwindel durch bestimmte Kopfbewegungen, Schwindel mit Beschwerden, länger anhaltendem Schwindel oder regelmäßigem Schwindel in bestimmten Situationen sollte man den Arzt aufsuchen. Dabei gibt Lenz einen Überblick über diverse Untersuchungsmethoden.

Des Weiteren empfielt Lenz, ein Schwindeltagebuch zu führen, damit Patient und Arzt es auswerten können. Ansonsten sind Gleichgewichts-, Kräftigungs- und Konfrontationsübungen ein gutes Mittel gegen Schwindel. Patient*innen mit psychogenem Schwindel sollten sich den schwindelauslösenden Situationen maßvoll, aber regelmäßig stellen. Entspannungsübungen können Schwindel ebenfalls entgegenwirken. Die Autorin bietet in dem Buch mehrere Übungen für die entsprechenden Schwindelarten. Hilfreich wären hier aber Fotos oder Bilder gewesen, die den Text unterstützen. So ist es schwieriger, sich die Übungen vorzustellen.

Der Anhang bietet Links, Literatur und Adressen zum Thema Schwindel, sowie ein Lexikon der Fachbegriffe.

Insgesamt ist das Büchlein kompakt, aber verständlich geschrieben. Viele Fotos, Bilder, relativ wenig Text pro Seite und eine relativ große Schrift tragen zur guten Übersicht und Lesbarkeit bei. Nach der Lektüre fühlt man sich überblicksartig gut informiert und kann sich durch die weiterführende Literatur und die Adressen vertiefend über die eigene Schwindelart kundig machen.


Illustrated by Weltbild

Die besten Waffeln

Die besten Waffeln“Süß, herzhaft, lecker” (Verlag)

Tatsächlich wartet dieses Softcover-Rezeptbuch nur für Waffeln mit einer vielfältigen Auswahl auf, sodass für jeden Geschmack etwas dabei sein dürfte. Zumindest, wenn man Waffeln mag. Allerdings sind die Rezepte naturbedingt nichts für die schlanke Linie. Da gibt es z.B. Waffeln mit Bacon, Bergkäse und Frühlingszwiebeln, Hähnchenwaffelsandwich, Polenta-Frühstückswaffeln mit Ei und Speck, Waffel-Schnitzel-Burger, Pizza-Waffeln und Waffeln mit Chili-Topping. Aber auch Buchweizenwaffeln, Süßkartoffelwaffeln, Avocado-, Spinat-, Tomate-Mozarella-Waffeln, Linsenwaffeln mit Pilzen, Kartoffelwaffeln mit Lachs, Low-Carb-Waffeln aus Kichererbsenmehl, Feta-Zucchini-Waffeln und Maismehlwaffeln sind ebenfalls vertreten. Man sieht, auch glutenfreie Waffeln und Waffeln mit Gemüse sind möglich. Überhaupt verhält es sich mit Waffeln so ähnlich wie mit Blätterteig: drauf oder rein kann, was schmeckt.

Die Süßfraktion wartet mit Zimtwaffeln mit Äpfeln und Rosinen, Nusswaffeln mit Eis und Schokosoße, Waffelrollen mit Cremefüllung, Bubble-Waffeln mit Obst (das ist zumindest ein bisschen gesund), Red-Velvet-Waffeln mit roten Beeren, Kürbis-Waffeln, Regenbogenwaffeln, Quarkwaffeln, Schoko- und Bananenwaffeln auf – eine im wahrsten Sinn des Wortes kunterbunte Mischung auch im Süßbereich.

Dem Rezepteteil vorgeschaltet ist neben dem Vorwort eine relativ ausführliche Einleitung, die über die Erfindung der Waffeln und das Waffelbacken von früher bis heute berichtet. Außerdem vermittelt die Einleitung nützliche Tipps und Tricks, damit die eigenen Waffeln gut gelingen.

Fazit

Appetit machendes kleines Kochbuch über Waffeln mit einem kunterbunten Rezepteteil, sodass für jeden Geschmack etwas dabei sein dürfte. Bei den herzhaften Rezepten gibt es auch glutenfreie Waffeln und welche mit Gemüse, was für Vegetarier interessant sein könnte. Außerdem bietet das Büchlein Infos über Waffeln im Allgemeinen.


Illustrated by Weltbild

Hausmannskost – Die 300 besten Rezepte

Hausmannskost Die besten 300 Rezepte

“Deftig bis süß: bodenständige Küche, tradionsreich und lecker!” (Verlag)

Mit dem Spruch hat der Verlag sicher Recht. Abnehmen wird man mit dieser Küche zwar nicht, dafür bekommt man aber Herzhaftes und Süßes, wie man es von früher gewohnt war. Wer kennt sie nicht, das Bauernfrühstück, den Strammen Max, den Flammkuchen oder den Krautsalat mit Speck? Gar nicht erst zu reden vom Frankfurter Kranz, dem Bienenstich oder der Sachertorte. Das Kochbuch verarbeitet aber nicht nur die klassischen bekannten Gerichte, sondern auch die klassischen, regionalen bekannten Gerichte wie z.B. Muscheln rheinische Art, Pfälzer Winzergeschnetzeltes, badisches Schäufele, Thüringer Rotwickel, Tiroler Speckknödel, Tüften un Plum, Labskaus oder Kalter Hund.

Das große Harcoverbuch redet nicht lange um den heißen Brei herum. Vor und nach einem kurzen Vorwort lassen große bis doppelseitige Fotos als Appetizer den geneigten Leser*innen schon mal das Wasser im Mund zusammenlaufen, bevor es gleich an die Rezepte geht. Die sind zur besseren Auffindbarkeit nach folgenden Kategorien unterteilt: Frühstück, Salate, kleine Gerichte und Snacks, Suppen und Eintöpfe, Beilagen, Teig- und Nudelgerichte, Fisch- und Meeresfrüchte, Fleisch, Kuchen und süßes Gebäck, Süßes und Desserts, Eingemachtes und Rezeptregister (welches man bei so vielen Rezepten dringend braucht). Wohl aus Platz- und Kostengründen sind nicht auf jeder Seite Fotos der einzelnen Rezepte. Manchmal kann man auch nicht gleich das Foto dem passenden Rezept zuordnen. Dafür ist das Ganze aber insgesamt übersichtlich gehalten und als Texthintergrund mit einem dezenten Grauton hinterlegt, der Ruhe in die Rezeptelandschaft bringt. An den Seiten selbst sind noch die Kategorien angebracht, die einem auch hier die Auffindbarkeit erleichtern. Die Zutaten sind im Supermarkt oder Wochenmarkt erhältlich, also gern auch regional.

Insgesamt ist wohl für jeden Geschmack etwas dabei, sofern er Fleisch und Fisch mag. Aber auch vegetarische Rezepte gibt es (wenn auch vermehrt unter den verpönten Beilagen). Die bedienen aber nicht unbedingt für die schlanke Linie, wie man z.B.  an Kartoffelgratin, einfachen Bratkartoffeln, Semmelknödel mit Schwammerlsauce oder Spinatknödel mit Champignon-Rahmsauce sieht.

Fazit

Insgesamt ein übersichtliches Kochbuch mit traditionellen Rezepten, die manchmal etwas aufgepeppt werden mit moderneren Zutaten bzw. neueren Gemacksvarianten. Lecker allemal, für die schlanke Linie aber eher nichts.


Illustrated by Weltbild

Schnelle Feierabendrezepte mit Fertig-Blätterteig

Schnelle Feierabend Rezepte mit FertigblätterteigRezepte mit Blätterteig

Das handliche Hardcoverbuch ist unterteilt in Vorwort, Einleitung, Rezepte für den kleinen und großen Hunger und Süßspeisen. Damit ist für jeden Geschmack etwas dabei. Die Einleitung informiert verständlich über die Herkunft des Blätterteigs, die Vielfalt desselben, wie man den Teig am besten verarbeitet bzw. vielfältig zubereitet. Außerdem gibt sie Tipps für eine Vorratshaltung mit dem Anspruch einer schnellen Küche.

Die (herzhaften) Rezepte für den kleinen Hunger sind quasi als Fingerfood gedacht, könnten aber auch als Hauptmahlzeit durchgehen, wenn man sie in der entsprechenden Menge macht. Die Rezepte gehen von Teigtaschen über Tartes und Törtchen bis hin zu Würstchen im Blätterteig. Die Rezepte für den großen Hunger verpacken gern mal das komplette Rinderfilet in Blätterteig oder Hähnchen in einen Hähnchen-Gemüse-Pie. Auch interessante exotische Rezepte wie Cranberry-Wurstbraten findet man hier. Die Rezepte unter “Süßer Abschluss” ummanteln den Inhalt (z.B. Bananen), werden als Füllung präsentiert oder als eine Art Kuchen/Schnitten.

Die Rezepte sind übersichtlich aufgemacht mit ansprechenden Fotos, Nährwertangaben, Back- und Vorbereitungszeit. Letztere sind ein wenig optimistisch, man sollte schon mehr Zeit einkalkulieren. Für die schlanke Linie empfehlen sich die Rezepte allerdings eher nicht, aber dafür schmecken sie.

Bei wenigen Rezepten fragt man sich allerdings, wo im Anleitungsteil Zutaten sein sollen, die im Zutatenteil noch aufgeführt sind (z.B. “Pikante Blätterteig-Quadrate”, da fehlt die Salami).

Im Prinzip ist für jede*n etwas dabei, da es sowohl Herzhaftes als auch Süßes und Fleischiges wie Vegetarisches gibt.

Fazit

Insgesamt gesehen zeigen die Rezepte, wie vielseitig Blätterteig ist und dass  man fast alles mit Blätterteig kochen oder backen kann (solange es nicht zu flüssig ist). Egal, was man letztlich hineinfüllt, drauflegt oder ummantelt – es schmeckt tatsächlich mit Blätterteig prima. Wer also Blätterteigfan ist, die/der darf getrost auf dieses Büchlein zurückgreifen, um sich Rezeptanregungen zu holen. Ansonsten kann man alles in Blätterteig packen, was einer oder einem so schmeckt.


Illustrated by Weltbild

Arthrose: Die besten Heilmethoden

Arthrose

Arthrose – chronische Krankheit, deren Verlauf gemildert werden kann

“In Deutschland leiden etwa fünf bis sechs Millionen Menschen an Arthrose, mit steigender Tendenz.”Arthrose ist ein Verschleiß der Gelenke. Er tritt auf, wenn sich der schützende Knorpel mit der Zeit abnutzt. Die Knochenenden werden nicht mehr gepolstert und die Knochen reiben aneinander, was Schmerzen verursacht. Ab dem 60. Lebensjahr sind rund 50% der Frauen und 30% der Männer betroffen. Arthrose ist eine chronische Erkrankung, die nicht geheilt, aber gelindert werden kann. Das Buch gibt einige Tipps, wie das gelingen kann. Des Weiteren erklärt es Aufbau und Funktion der Gelenke, weitere Bestandteile des Bewegungsapparats, wie es zum Verschleiß kommt und welche weiteren Krankheiten der Gelenke es gibt.

Tipps:

–  Arthrose vorbeugen: gute Körperhaltung für eine gleichmäßige Belastung der Gelenke, regelmäßige Bewegung

– Arthrose mildern:

  • körperliche Aktivitäten im Alltag
  • Entlastung der Gelenke (Gelenke gezielt warm halten, Vermeidung schwerer Lasten und einseitiger Belastung, richtige Arbeitshöhen, nicht zu lange bewegungslos bleiben, gleichmäßige Belastung)
  • Physiotherapie
  • medikamentöse Behandlung mit schmerzstillenden Tabletten, Salben, Cremes, Gels
  • Operationen
  • Naturheilmittel und Pflanzen (Ingwer, Kurkuma, Weidenrinde, Brennessel, Teufelskralle, Pfefferminzöl, Kraut- und Kohlwickel…)
  • regelmäßige Bewegung mit Bewegungsarten, die einem guttun (geeignete Sportarten: Radfahren, Nordic Walking, Wandern, Schwimmen, Aqua-Jogging, sanfte Gymnastik, Tai Chi, Yoga)
  • Gewichtsreduktion auf ein gesundes Maß durch möglichst kohlenhydrat- und fettarme Ernährung
  • richtige Ernährung: ausreichend Vitamine, Mineralstoffe, Ballaststoffe; Omega-3-Fettsäuren; viel frisches Obst und Gemüse; gesunde, pflanzliche Fette und Öle; Antioxidatien in Kräutern und Gewürzen; Eier und Milch nur in Maßen; Fleisch nur in Maßen, kein Schweinefleisch; möglichst viele entzündungshemmende Lebensmittel essen

Informations- und Rezepteteil

Auch dieses Buch vertritt den Ansatz, dass Ernährung nicht nur schaden, sondern auch heilen oder zumindest helfen kann. Nach einem gut verständlichen und übersichtlich gegliederten Informationsteil folgt ein gut bebilderter Rezepteteil. Der Informationsteil gliedert sich in: Unsere Gelenke, Krankheiten der Gelenke, Arthrose genau erklärt, Mit Arthrose leben, Die richtige Bewegung bei Arthrose, Die richtige Ernährung bei Arthrose. Das Buch fängt also mit dem Wichtigsten – nämlich der Erklärung, was Arthrose ist und wie sie sich von anderen Gelenkkrankheiten unterscheidet – an, um dann Tipps zur Vorbeugung und zum Leben mit Arthrose zu geben.

Der Rezeptteil gibt unter dem jeweiligen Rezept Infos und Tipps zu den verwendeten Nahrungsmitteln. Nährwertangaben und die Zubereitungszeit, die etwas optimistisch bemessen ist, vervollständigen das Bild. Am Ende des Buches bilden Fotos der Gerichte und die dazugehörige Seitenzahl eine Art Register, um ein bestimmtes Rezept schnell finden zu können. Das alles trägt zur Übersichtlichkeit bei, sowie die Unterteilung der Rezepte in Suppen, Salate, Gemüsegerichte, leichte Fleischgerichte, Fisch und Meeresfrüchte, Brote, Belag und Öle, Snacks, Desserts und Smoothies. Die Rezepte sind vielfältig, aber trotzdem Geschmackssache. Ich suche mir die für mich in Frage kommenden Gerichte aus, die mir auch meist schmecken. Aber gerade meinem Kind schmecken viele der Rezepte nicht. Familienfreundliche Gerichte wären also auch hier gut. Auf der anderen Seite: Da Arthrose vorwiegend Senior*innen zu betreffen scheint, passt es ja wieder.

Fazit

Übersichtliches, gut verständliches Buch über Arthrose und den Umgang mit der Krankheit. Auch der Rezepteteil ist übersichtlich gehalten. Die Rezepte selbst sind, wie meist, Geschmackssache. Offenheit lohnt sich der Gesundheit zuliebe trotzdem, zumal die Gerichte vielfältig sind.


Illustrated by Weltbild

Der Bär verspürt an manchen Tagen ein rätselhaftes Unbehagen

Wer deutsche Gedichte liest, bekommt selten Lachfalten. Deutsche Dichter wandern mit betroffenen Mienen und gramzerfurchter Stirn umher und wabern bevorzugt im Nebel. Dunkelheit gilt unverändert als Charakteristikum der literarischen Moderne und Schwermut als Beweis von Ernsthaftigkeit. Dichter, die von diesem Kanon abweichen, werden von der offiziellen Literaturkritik ebenso wie von der akademischen Germanistik verschmäht und in die Abteilung Kasperltheater abgeschoben.

Wilhelm Busch wurde von seiner Zeit lediglich als kauziger Comic-Zeichner statt als Dichter anerkannt. Über Christian Morgensterns Verse schrieb ein zeitgenössischer Rezensent, es handele sich keinesfalls um eine Art Literatur als um »das Lallen des Deliriums, um Hirnschwund-Aphasie«. Der unlängst verstorbene Robert Gernhardt wurde jahrzehntelang vom Feuilleton ignoriert, obwohl seine Bücher erfolgreich in mehreren Auflagen erschienen waren.

Dabei gibt es herrlich humorige, kauzige, schräge und surreale Gedichte deutscher Wortakrobaten, die anschaulich beweisen, wie unvollständig das literarische Feuilleton deutsche Dichtkunst spiegelt. Christian Maintz stellt in einer Anthologie ausgewählte komische Gedichte des 20. Jahrhunderts zusammen. Dem Weltbild-Verlag ist es zu danken, diesen ursprünglich bei Hanser erschienenen Sammelband als äußerst preiswertes Hardcover wieder aufgelegt zu haben.

Komische Gedichte stammen nicht nur von den Spezialisten des Genres wie Wilhelm Busch, Christian Morgenstern, Joachim Ringelnatz, Kurt Schwitters, Karl Valentin, Heinz Erhardt, F. W. Bernstein und Robert Gernhardt. Auch »ernste« Dichter kennen das komische Element und verwenden es bewusst, wie Texte von Erich Fried, Peter Rühmkorf, Bertolt Brecht und Hans Magnus Enzensberger belegen.

Der Titelzeile des Buches ist einem Gedicht von Volker Kriegel entlehnt, der sich auch als Jazzer einen Namen machte: »Der Bär verspürt an manchen Tagen ein rätselhaftes Unbehagen. Ist es der Kopf? das Herz? der Magen? Kann er das Bier nicht mehr vertragen? – Zu diesen schweren Schicksalsfragen weiß auch der Bär nicht viel zu sagen.« Was Kriegel da mit Tiefsinn blödelt, bildet keine Ausnahme. Die repräsentative Auswahl der geistreichsten, ulkigsten und brillantesten Gedichte ist eine Lesefreude und empfiehlt sich als Geschenk für jeden, der gern lacht.


Genre: Humor und Satire
Illustrated by Weltbild