Ein Ort schweigt

In „Ein Ort schweigt“ werden nicht nur die Krankentötungen mit etwa 8000 Opfern in Berlin-Buch an Hand von Sterbeurkunden nachgewiesen, sondern es wird auch die Haltung der Täter und Mittäter, der Bevölkerung, sowie der Umgang der Staatsführung der DDR mit den in Berlin-Buch begangenen Verbrechen gegen die Menschlichkeit betrachtet.

Die Opferzahlen wurden im Rahmen der erstmaligen Auswertung von zehntausenden Sterbeurkunden des Standesamtes Berlin-Pankow in den Jahren 2009/2010 ermittellt. Für mindestens 8000 Todesfälle gibt es keine hinreichende medizinische Erklärung. Hinzu kommen ungefähr 3000 Bucher Patienten, die im Rahmen der „Euthanasie“-Aktion aus der Bucher Heil-und Pflegeanstalt in entfernte Tötungseinrichtungen verlegt und dort in Gaskammern oder durch Medikamente umgebracht worden sind. Unbekannt ist bis heute auch die erhebliche Zahl der pflegebedürftigen älteren Bucher Patienten, die während des Zweiten Weltkrieges – und dies fast ausnahmslos gegen ihren Willen – in östlich der Oder gelegene Einrichtungen verbracht wurden und nie zurück kehrten.

Der Grund für das hartnäckige Verdrängen und Verschleiern dieser in Buch begangenen Verbrechen liegt zum einen in den besonderen sozialen Strukturen des Ortes und zum anderen in der Absicht der damaligen DDR-Führung, Berlin-Buch zum größten und modernsten Krankenhausstandort Europas und zum Flaggschiff der DDR-Medizin zu entwickeln.


Genre: Dokumentation
Illustrated by Rosemarie Pumb

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