Arbeiter. Zur Archäologie des Industriezeitalters

Wenn dein starker Arm es will, dann stehen alle Räder still“, hieß es in einem Lied der internationalen Arbeiterbewegung. Heute scheint das Industriezeitalter zwar durch die Digitalisierung ersetzt worden zu sein. Allerdings nur in der sog. Ersten Welt, wie u.a. auch Salgados Arbeit zeigt.

Arbeiter: Kämpferische Fotografie

Arbeiter“, die hochwertige Publikation des Kölner TASCHEN Verlages, ist eine Hommage an die Welt der Handarbeit – und gleichzeitig ein Abschied.
Das Buch entstand schon 1993 und gilt bereits als Fotobuch-Klassiker. Es würdigt die traditionellen handwerklichen Arbeitsweisen, während
zu Beginn des neuen Jahrtausends überall in der Welt Maschinen und Computer die Arbeit der Menschen übernehmen. Die Fotografien Salgados sind von beeindruckender Schönheit, da aus ihnen auch die Seele jener Männer und Frauen spricht, die sich ihren unbeugsamen Geist und ihre Würde selbst unter den härtesten Arbeitsbedingungen bewahrt haben. Der Fotograf, der seine Arbeit selbst als „kämpferische Fotografie“ bezeichnet, zeigt in seinem Werk die Armen und Entrechteten der Welt und gibt ihnen so etwas von der Menschenwürde zurück, die sie zu verlieren drohen – von den Hungernden in der Sahelzone bis zu den indigenen Völkern Südamerikas.

Arbeiter: Klassiker des Fotobuchzeitalters

In “Arbeiter” eröffnen 350 Duoton-Fotografien eine archäologische Perspektive auf echte Handarbeit, also Tätigkeiten, die von der Steinzeit über die industrielle Revolution bis in unsere Gegenwart als Inbegriff harter Arbeit gelten. Bilder aus dem Inferno einer indonesischen Schwefelmine oder die Dramatik des traditionellen sizilianischen Thunfischfangs sowie der schwindelerregenden Ausdauer brasilianischer Goldgräber zeigen, wer wirklich für den sog. Fortschritt verantwortlich ist und wem wir ihn zu verdanken haben. Für “Arbeiter” schrieb Salgado selbst einen einleitenden Text, der in Zusammenarbeit mit dem brasilianischen Schriftsteller Eric Nepomuceno entstand. Die teilweise ausführlichen Bildunterschriften stammen ebenfalls von Salgado selbst und erklären den historischen und faktischen Hintergrund.

“Ästhetisiertes Grauen” in XL

Der aus Aimorés, Bundesstaat Minas Gerais, Brasilien stammende Fotograf und Umweltaktivist Sebastião Salgado wurde in unseren breiten auch durch den Dokumentarfilm “Das Salz der Erde“, der gemeinsam mit Juliano Ribeiro Salgado und Wim Wenders 2014 entstand, bekannt. Bei den Internationalen Filmfestspielen von Cannes wurde er in der Sektion Un Certain Regard mit dem Spezialpreis ausgezeichnet. Sebastião Ribeiro Salgado Júnior – so sein voller Name – gehört mit seinem Werk zu den sozial engagierten Fotografen in der Tradition der sozialdokumentarischen Fotografie. 2019 wurde er mit dem Friedenspreis des Deutschen Buchhandels ausgezeichnet. Diese Auszeichnung wurde zuvor erst einmal an einen Bildkünstler vergeben. Seine damalige Publikation “GOLD” – ebenfalls im TASCHEN Verlag erschienen nannte der SPIEGEL etwa “das ästhetisierte Grauen”. Es machte den Goldrausch der Armen augenscheinlich und (un)fassbar.

Sebastião Salgado
Arbeiter. Zur Archäologie des Industriezeitalters
2024, Hardcover, 24.5 x 33 cm, 2.85 kg, 400 Seiten
ISBN: 978-3-8365-9646-6
TASCHEN Verlag
80 Euro
taschen.com


Genre: Bildband, Fotografie
Illustrated by Taschen Köln

Das Stefan Zweig Album

Das Stefan Zweig Album. “Stefan Zweig hat mich zu seinem dauernden Oberhaserl ernannt. Mehr will ich nicht, möge er sich ab und zu eines Unterhaserls erfreuen. Ich gönn ihm die Andere und ihn der anderen. Wenn ich nur immer sein Oberhaserl bin.“, vertraute Friederike von Winternitz ihrem Tagebuch im November 1916 an. Wegen ihm hatte sie sich scheiden lassen, schließlich war Stefan Zweig damals schon ein berühmter Schriftsteller dessen Texte auch international erschienen und übersetzt wurden. Und das Haus am Kapuzinerberg in Salzburg in dem sie mit ihm wohnte war auch nicht ohne.

Sternstunden eines Schriftstellers

Der Kurator und mehrfache Buchautor Oliver Matuschek zeigt in seinem “Familienalbum Stefan Zweig” sowohl private als auch professionelle Seiten des Schriftstellers. 1919 erschien etwa sein Drama “Jeremias”, das zeigte, dass “derjenige, der als der Schwache, der Ängstliche in der Zeit der Begeisterung verachtet wird, in der Stunde der Niederlage sich meist als der einzige erweist, der sie nicht nur erträgt, sondern sie bemeistert” (O-Ton Zweig). “Sternstunden der Menschheit”, 1927 erstmals erschienen, wurde ein weiteres Highlight seiner Karriere und das zu seiner Lebenszeit meistverkaufte Buch. Ein Faksimile zeigt eine Original-Schreibmaschinenseite eines Manuskripts sowie Buchumschläge aus verschiedenen Editionen. 1939 war er laut einer Statistik des Völkerbundes bereits der meistübersetzte Autor der Welt. Allein zwischen 1932 und 1939 erschienen 126 Bände seiner Werke in Übersetzungen, weiß der Matuschek und besonders in Südamerika er zum Star, was mithin ein Grund gewesen sein mag, warum er später dorthin auswanderte oder besser gesagt exilierte. Matuschek erklärt an Beispielen auch die Arbeitsweise des Schriftstellers Zweig und untermauert dies mit einer Vielzahl von Originaldokumenten und Fotos.

Ungeduld des Herzens

Sein erster echter Roman, Marie Antoinette, wurde sogar von Hollywood verfilmt und kam 1938 dort in die Kinos. Ein Foto zeigt den Andrang vor dem Astor Kino. Aber schon im selben Jahr musste Zweig und seine Familie fliehen, den Besitz veräußern und auf eine sichere Ausreise hoffen. Der Großteil des Besitzes ging allerdings verloren und gilt seither als verschollen. Sein letzter Roman in “Österreich” erschein am 30. April 1938: “Ungeduld des Herzens”. Zu diesem Zeitpunkt war Zweigs Heimat, Österreich, als Ostmark bereits Teil des Deutschen Reichs und seine Bücher wurden von den Nazis verbrannt. Am Grab von Sigmund Freud in London soll Zweig im September 1939 die Trauerrede gehalten haben, bevor er sich schließlich in seiner letzten Heimat, Brasilien, mit seiner zweiten Frau, Lotte, für den Freitod entschied. Hätte er nur noch zwei, drei Jahre Geduld gehabt… Ein Familienalbum mit vielen privaten Fotos, Manuskripten und Briefen bis hin zu Erstausgaben aus aller Welt, die aus einer Vielzahl von privaten und öffentlichen Sammlungen stammen, ein sehr vielfältiges, erstmals zugängliches Bildmaterial. 2008 war Matuschek Kurator der Ausstellung “Die drei Leben des Stefan Zweig” im Deutschen Historischen Museum in Berlin. “Drei Leben – Eine Biographie” erschien 2006. Matuschek arbeitete auch beim Projekt stefanzweig.digital am Literaturarchiv Salzburg mit.

Oliver Matuschek
Das Stefan Zweig Album – Stefan Zweig ins Bild gesetzt
240 Seiten
ISBN-13 9783710901546
30,- EUR


Genre: Bildband, Biographie, Fotobuch, Literatur

The Secret Teachings of All Ages

Das faszinierende Cover von The Secret Teachings of All Ages

The Secret Teachings of All Ages. Dem Stein der Weisen dürfte wohl niemand je so nahe gekommen sein, wie Manly Palmer Hall, der 1928 erstmals diesen Klassiker publizierte. Der gelernte Philosoph aus Kanada behandelt darin
antike Symbole, verborgene Rituale und arkane Praktiken.

Das Wissen der Alten

Eine Enzyklopädie der verborgenen Lehren und das Wissen der Alten in einer luxuriösen Ausstattung mit vielen Abbildungen und zudem 4 hochwertigen Drucken in einem Portfolio. Die Ausgabe erscheint in zwei Bänden im sog. Baby Sumo Format mit kunstledergebundenem Rücken und Goldfolienprägung. Halls Werk war zu seiner Zeit auch als “Das Großes Buch” bekannt, weil es beinahe das gesamte Wissen der damaligen Welt beinhaltete. Anschauliche Illustrationen des Künstlers J. Augustus Knapp und zusätzliche Abbildungen von Mihran Serailian, die im Begleitband zu finden sind, lassen eine okkulte Welt auch in bunten Farben erstehen und bieten den Leser:innen einen einzigartigen Zugang zu fast 60 Kunstwerken. Qabbala, Alchemie, Tarot, Ceremonial Magic, Neo-Platonische Philosophie, Mystery Religions, und auch die Theorie des Rosicrucianism und der Freemasonry werden in vorliegender Prachtausgabe ins Zentrum der Aufmerksamkeit gestellt.

Faith, Honesty, and Common Sense

Die ursprüngliche Idee entstand schon 1923, als der junge Redner aus Los Angeles eine monatelange Reise um die Welt unternahm. Damals noch mit dem Schiff. Hall umrundete Ägypten, China und Indien und vertiefte sich in philosophische und religiöse Geschichten und Praktiken dieser Länder. Sieben Jahre soll er dann an seinem Werk gearbeitet haben, das nun als minutiös restaurierte Version von Halls “Großem Buch” beim TASCHEN Verlag, rund 100 Jahre nach seinem Entstehen, vorgelegt wird. 1934 gründete Hall die Philosophical Research Society (PRS), deren Präsident er bis zu seinem Tod war. Die Philosophical Research Society verfolgt weiterhin seine Mission, die Quellen für all diejenigen zu erforschen, die grundlegendes und praktisches Wissen für das 21. Jahrhundert suchen. Laut ihren Statuten ist die PRS auch heute noch “dedicated to the ensoulment of all arts, sciences, and crafts”. Halls Vermächtnis wird von der PRS mit folgenden Worten zusammengefasst: “With faith, honesty, and common sense we can build a better world than any we have known.

The Secret Teachings of All Ages

Das Begleitbuch ergänzt das Werk mit Zusammenfassungen der einzelnen Kapitel der Secret Teachings sowie neu entdeckten Kunstwerken, seltenen Fotografien aus Halls Archiven und Essays von den Journalisten Mitch Horowitz und Jessica Hundley.

Manly Palmer Hall
The Secret Teachings of All Ages
Hardcover mit Ausklappseiten im Schuber,
33,5 x 47,5 cm, 356 Seiten, mit Begleitbuch, 23,8 x 32,2 cm, 256 Seiten, beide mit
kunstledergebundenem Rücken und Goldfolienprägung;
4 Drucke in einem Portfolio, je 33,5 x 47,5 cm, Gesamtgewicht 13 kg
ISBN 978-3-8365-8576-7 (Englisch)
TASCHEN Verlag
€ 500 | CHF 500


Genre: Antike, Bildband, Geschichte, Philosophie
Illustrated by Taschen Köln

Die Alpen. Ein Porträt.

Erfrischung gefällig? Die Alpen. Ein Porträt.

Die Alpen. Ein Porträt. Herren in Lederhosen und Damen in langen Röcken, das sieht man heute nur mehr auf Zunftbällen oder…richtig, in den Bergen! Um 1900 wurden die Alpen von eben so gekleideten Touristen, teilweise sogar auf Maultierrücken, besucht. Im ebenso bärigen wie riesigen Format (29 x 39,5 cm, 6,40 kg, 600 Seiten) zeigt der TASCHEN Verlag, wie es sich vor rund 100 Jahren bergstieg.

Die Alpen. Ein Porträt.

Die so hinreißend altmodische Zeit, in der die ersten Berg- und Zahnradbahnen Wanderer und solche die es werden wollten an den Rand der Gletscher brachten und Bergsteiger als Verrückte galten oder Skifahrer noch eine Kuriosität darstellten, handelt die vorliegende Erzählung, die anhand von bisher unveröffentlichten Fotografien dargestellt und dramatisiert ist. Die Photochrome aus der Zeit um 1900 zeigen aufregende Gletscher und Naturschönheiten, den Montblanc, die Jungfrau, das Matterhorn. “Nichts lässt sich mit den Alpen vergleichen“, wusste schon der berühmte französische Historiker Jules Michelet 1868. Gerade um diese Zeit wird das riesige Alpenmassiv im Herzen Europas vermehrt besucht. Der Tourismus, der schon im späten 18. Jahrhundert einsetzte, nimmt an Fahrt auf, insbesondere natürlich durch den unaufhaltsamen Aufschwung des Wintersports.

Eine Reise auf den Gipfeln durch Europa

© PhotoDiscovery / Former Walter Collection

Mittels Photochromen, Fotografien, kolorierten Postkarten, Plakaten und Reiseprospekten aus dem späten 19. und frühen 20. Jahrhundert lassen die beiden Autorinnen eine beinah verschwundene Welt wieder auferstehen. Denn längst gehören Pässe und Berge wie der Mont Cenis, Simplon, Brenner und St. Gotthard, der Montblanc, der Eiger, das Wetterhorn und die Dolomiten zum Standardprogramm des kultivierten Europäers. Damals, vor mehr als 100 Jahren, waren es nur wenige, die den Blick auf kristallklare Seen in der Schweiz, Italien, Bayern und Slowenien wagten oder Tirol, die Via Mala oder das Engadin erkundeten. In den damals noch sehr exklusiven Wintersportorten stieg die betuchte Kundschaft in einem Grandhotel in Gstaad, Grindelwald, Davos, St. Moritz oder Cortina ab. Heute gibt es an den selben Orten auch Pensionen und Jugendherbergen.

Die Alpen im bärigen Riesenformat

© PhotoDiscovery / Former Walter Collection

Die wunderbare Reise in die Berge, als Schnee und Berge noch unberührt waren, wird von Zitaten von Reise-schriftstellern begleitet und zeigt, wie gut die beiden Herausgeberinnen recherchierten und über wie viel Erfahrung sie auf diesem Gebiet schon verfügen. Ein prächtiges Buch für Kenner und Erlebnishungrige, die die Alpen noch so unberührt sehen wollen, wie sie es jahrtausendelang auch waren.

Sabine Arqué, Agnès Couzy
The Alps 1900. A Portrait in Color
Hardcover, 29 x 39,5 cm, 6,40 kg, 600 Seiten
Deutsch, Englisch, Französisch
Mehrsprachige Ausgabe: Deutsch, Englisch, Französisch
€ 150 | CHF 200
ISBN 978-3-8365-7355-9
TASCHEN Verlag
€ 150


Genre: Bildband, Reisen, Wandern
Illustrated by Taschen Köln

Über Gemälde von Segantini

Über Gemälde von Giovanni Segantini

Giovanni Segantini (1858–1899) wurde im damals österreichischen Arco am Gardasee geboren. Als Siebenjähriger verlor er nicht nur seine Mutter, sondern auch seine Staatsangehörigkeit. Eine Halbschwester war dafür verantwortlich und so blieb Segantini sein Leben lang staatenlos. Schon sein erstes größeres Gemälde sorgte für Aufsehen: der gewählte Lichteinfall richtete den Spot(t).

Verkannter, zu Unrecht vergessener, staatenloser Heimatmaler

Was in Frankreich gemeinhin als Pointilismus bezeichnet wurde, nennt man im Falle Giovanni Segantinis Divisionismus. Krüger nennt es “Flechttechnik”, die ein Ineinanderweben von unzähligen Einzelheiten, die dennoch differenziert und Schaft gesondert aber als Einheit dargestellt wurden. Das Faszinierende an Segantinis Gemälden sind für Krüger aber nicht nur die Farben und Lichteinfälle, sondern auch die Tatsache, dass er als einer der wenigen Maler seiner Zeit Landwirtschaft auch als harte Arbeit darstellte. Die idyllischen Bilder anderer Maler suggerierten stets, dass die Natur uns von selbst ernähre solange man sie respektvoll behandle und nicht malträtiere (Krüger). Gerade darin seien Segantinis Bilder moderner und nähmen Sujets vorweg, die erst nach seinem Tod populär wurden.

Über Gemälde von Giovanni Segantini

Segantini habe das Schicksal erlitten, zwei drei Jahrzehnte als Maler europäischen Ruhm zu ernten, danach aber weitgehend der Vergessenheit anheimzufallen und heute in der Kunstgeschichte nur mehr am Rande erwähnt werde, zitiert Krüger den marxistischen Kunstkritiker Konrad Farner. Mitte der Sechziger sei es zudem nicht “diskursfähig” gewesen, einem Maler zu huldigen, der sich ins Hochgebirge zurückgezogen hatte und hauptsächlich Tiere und Pflanzen malte. Selbst die Kuh wird heutzutage als Treibgasproduzent unter Generalverdacht gestellt, wie Krüger ironisch bemerkt. Aber es braucht keiner Rechtfertigung die Bilder Segantinis zu betrachten, denn was Kunst und Kitsch unterscheidet ist einzige der Lauf der Zeit.

Faszination des Verlorenen

„Voglio vedere le mie montagne“ („Ich will meine Berge sehen“) waren die letzten Worte Segantinis, die über 70 Jahre nach seinem Tod Joseph Beuys zu der gleichnamigen Rauminstallation inspirierten. In vorliegendem Bildband betrachtet man etwa die “Vanità” (Eitelkeit), “la fonte del male” (die Quelle des Übels), aus dem Jahr 1897, das eine nackte Frau vor einem Bergtümpel zeigt, in dem sie ein Bad zu nehmen gedenkt. Es zeigt eine einfache, gebirgige Landschaft in aller Schlichtheit und mit eher düsterer Farbwahl, die der Szenerie etwas Geheimnisvolles verleiht. Der Tümpel in dem sie zu baden gedenkt könnte nämlich ebenso der Abgang in den Hades sein, der Eingang zum Styx, der Fluss, der die Toten von den Lebenden trennt. Viele weitere Gemälde Segantinis werden von Michael Krüger vorgestellt und kommentiert und so der Vergessenheit entrissen. Denn seiner Bedeutung als Maler waren sich seine Zeitgenossen durchaus bewusst und stellten ihn sogar neben Rembrandt van Rijn (Kunsthistoriker Carl Brun). Die Fasznition für Giovanni Segantini fasst Michael Krüger am Ende mit einer profunden Antwort in Worte: “Wahrscheinlich schauen wir die Bilder an, weil sie das sind, was von uns übrig bleibt, und das zeigen, was wir für immer verloren haben.”

Michael Krüger
Über Gemälde von Segantini
2021, 208 Seiten, 47 Farbtafeln. Format: 18,5 x 26 cm, gebunden. Deutsche Ausgabe.
ISBN: 9783829609517
Schirmer/Mosel
€ 38,-


Genre: Bildband, Kunstgeschichte, Malerei
Illustrated by schirmer/mosel

The Cure. Dunkelbunte Jahre.

The Cure. Dunkelbunte Jahre: 2019 wurden The Cure in die Rock and Roll Hall of Fame aufgenommen. Das bisher letzte, aktuelle, 13., Studioalbum von der  Band aus dem südenglischen Crawley erschien 2008, also schon vor mehr als zehn Jahren. Da es also mit Album #14 noch etwas dauern könnte, können sich die Fans die Zeit bis dahin mit „The Cure. Dunkelbunte Jahre“ vertreiben. Das reich bebilderte, großformatige Werk orientiert sich in seiner Erzählung an der Chronologie der Studioalben. Ideal also auch als Nachschlagewerk für Fans und die es noch werden wollen.

Dunkelbunt: Postpunk, New Wave und Pop-Perlen

Als Inspiration für ihre durch Haarspray aufgetürmten Frisuren soll David Lynchs Eraserhead (1977) Pate gestanden sein, aber sicher waren auch Peter Murphy (Bauhaus) und Siouxie (& the Banshees) gute Vorbilder.

Photo by Paul Cox

Leider wurde das Image der Band, das schon in den Anfangstagen entstand, oft auch gegen die Band selbst verwendet: Düstersound, Lippenstift und toupierte Haare waren bald das Markenzeichen, aber auch der Fluch. Denn bald wurden sie zu den Wegbereitern der Grufties, ein Begriff mit dem sie sich überhaupt nicht identifizieren konnten. Die „three imaginary boys“ hatten zu dritt Alben eingespielt, die als tragenden Klangteppich vor allem das Gefühl der Sinnlosigkeit des Lebens transportierte. Was von den Kritikern gar nicht goutiert wurde, schlug bei der nachwachsenden Post-Punk-Teenager-Generation wie eine Bombe ein.

Robert Smith by Pictorial-Press-Ltd

Robert Smith wurde zum Teenager-Star wider Willen und hatte plötzlich den so ungewünschten Erfolg. Also beschloss er „Musik herauszubringen, die den ganzen Cure-Mythos zerstören würde“. Und genau das gelang ihm: „Let’s go to bed“.

The Cure: Depression, Klaustrophobie und Exzentrik

Vom Düsterrock zu Popjuwelen, das zeichnete sich schon fünf Jahre nach Gründung der Band ab. „Love Cats“ und andere Popschmeichler folgten und bald konnte sich auch Mastermind The Cure nicht mehr gegen den neuen Fandom wehren. Mit „Close to me“ vom Album „The Head on the Door” (1985) setzten sie einen weiteren Meilenstein in ihrer Karriere. „Er hat die Zwangsjacke grüblerischer Depression, die Faith prägte, abgestreift und die Klaustrophobie von Pornography überwunden…um sich nun als harmloser Exzentriker unter uns zu mischen“, schrieb der Melody Maker damals über Robert Smith’s Wiedergeburt. Auch das Video zur Single traf den Nerv der Zeit: die Bandmitglieder wurden in einen Schrank gesperrt und die Kalkklippen von Beachy Head, einem bekannten südenglischen Selbstmörderfelsen, hinuntergestoßen.

(Photo by Steve Jennings/WireImage)

Mit dem Greatest Hits Album „Standing on a Beach“ (1986) schafften sie auch in den USA endgültig den Durchbruch und spielten plötzlich vor 10.000 statt 1000 Leuten.

The Cure. Dunkelbunte Jahre

Der Autor von “The Cure. Dunkelbunte Jahre” zitiert u.a. Lol Tolhursts Bio „Cured“ und verschiedene andere Quellen wie Zeitungen oder Interviews, darunter NME, Uncut etc. aber auch TV, Radio und Internet sowie weitere Bücher. Nach mehr als 40 Jahren The Cure vergisst er auch nicht darauf zu erwähnen, welche Vielzahl an Bands von den düsteren Popballaden und dem Sound Südenglands beeinflusst wurden. Ein würdevoller Rückblick also, der neugierig darauf macht, was da noch von The Cure kommen wird. Ein 14. Studioalbum vielleicht?

 

Gittins, Ian/Borchardt, Kirsten (Übersetzung)

The Cure. Dunkelbunte Jahre

Zwischen Düsterrock und Popjuwelen: The Cure

1.Auflage June 2021, ca. 240 Seiten, Hardcover

Format: 29,2 x 24,8

ISBN 978-3-85445-701-5

29,00 EUR

Hannibal Verlag

Weitere Rezensionen zu Büchern aus dem Hannibal Verlag finden Sie hier!


Genre: Bands, Bildband, Bildbiographie, Biographie, Gothic Punk, Musik, Postpunk
Illustrated by Hannibal

Magie der Farben – Aquarelle aus dem Tessin.

Hermann Hesse
Magie der Farben – Aquarelle aus dem Tessin.

Jeder Mensch hat etwas in sich, jeder hatte etwas zu sagen. Aber es nicht zu verschweigen und nicht zu stammeln, sondern es auch wirklich zu sagen, sei es nun mit Worten oder mit Farben oder mit Tönen, darauf einzig kam es an!“, schreibt Hermann Hesse voller Begeisterung über sein Tun und Lassen, denn der Schriftsteller war ja eben vor allem als solcher und weniger als Maler bekannt. „Dem allen bin ich davongelaufen, es gibt jetzt für ein paar Stunden keine Bücher, keine Studierzimmer mehr. Es gibt nur die Sonne und mich, und diesen hellzarten, apfelgrün durchschimmerten Septembermorgenhimmel, und das strahlende Gelb im herbstlichen Laub der Maulbeerbäume und der Reben.

Chiffren des Unsterblichen

Volker Michels spricht in seinem Nachwort zu vorliegender reich bebilderter Schmuckausgabe mit Bildern von Hermann Hesse von der geradezu „existentiellen Notwendigkeit“ zu der das Malen für Hesse geworden war. Das Eigenständige und Unverkennbare an Hesses Malerei sei „die enge Wechselwirkung zwischen der Abstraktion, Farbigkeit und Musikalität seiner Bilder mit denselben Komponenten in seiner Lyrik und Prosa“, schreibt Michels. „In seinen Dichtungen und Bildern vermittelt Hesse nicht ein Abbild der Wirklichkeit, sondern ihr Sinnbild.“ Denn die positive Tendenz der Zuversicht und Heiterkeit, die sich in Hesses Büchern erst nach langwierigen, krisenhaften Entwicklungen herauskristallisieren würden und „mit Chiffren wie das ‚Lachen der Unsterblichen’ (im ‚Steppenwolf’) oder ‚Die Goldene Spur’ (in ‚Narziß und Goldmund’) bezeichnet wird“, trete in seinen Aquarellen bereits augenfällig zu Tage.

Malen als Frühling der Seele

Oh, es gab auf der Welt nichts Schöneres, nichts Wichtigeres, nichts Beglückenderes als Malen, alles andre war dummes Zeug, war Zeitverschwendung und Getue.“ Im Alter von 40 Jahren, mitten im Ersten Weltkrieg, hatte Hermann Hesse zu malen begonnen und es ist auch für den Leser eine wahre Wonne, zu lesen, mit welchen Worten er seine Begeisterung für das Malen teilt: „Aber Tage wie heute, das war etwas anderes und Besonderes, an diesen Tagen konnte man nicht malen, sondern mußte malen. Da blicket jedes Fleckchen Rot oder Ocker so klangvoll aus dem Grün, jeder alte Rebenpfahl mit seinem Schatten stand da so nachdenklich schön in sich versunken und noch im tiefsten Schatten sprach jede Farbe klar und kräftig.“ Es ist förmlich zu spüren, wie ihm selbst das Herz aufgeht bei dieser neuen Tätigkeit, bei der er sich fast noch mehr entfalten kann als beim Schreiben. Es war ihm ein „Ausweg, um auch in bittersten Zeiten das Leben ertragen zu können“, wie er selbst an einer Stelle schreibt, „und um Distanz von der Literatur zu gewinnen“. „Das Produzieren mit Feder und Pinsel ist für mich der Wein, dessen Rausch das Leben so weit wärmt, dass es zu ertragen ist.“

Magie des Malens

Seine Malausflüge im Tessin zeitigten zusammenhängende Bilderfolgen und Aquarellalben und aus einem dieser Alben von 1922 erscheint hier eine Folge seiner reizvollsten Arbeiten, aber auch Blätter aus späteren Jahren. Zusammen mit seinen Betrachtungen über seine Malerei und Selbstzeugnisse aus seinen Briefen lässt dieser kleine schmale und doch so bunte Band den Leser an der Begeisterung teilhaben und einen sogar mitten im Winter eine Art Frühlingsaufbruch erspüren.

Hermann Hesse

Magie der Farben – Aquarelle aus dem Tessin.

Mit Betrachtungen und Gedichten

Zusammengestellt und mit einem Nachwort von Volker Michels

D: 14,00 € / A: 14,40 € / CH: 20,90 sFr

2019, Hardcover, Insel-Bücherei 1465, Gebunden, 104 Seiten

ISBN: 978-3-458-19465-1

Insel/Suhrkamp Verlag

 

 

 


Genre: Bildband, Essay, Malerei
Illustrated by Insel Frankfurt am Main

Emanuel Gyger & Arnold Klopfenstein

Unberührte Schneelandschaften, ein virtuoses Spiel mit Licht und Schatten, Pulverschneewolken, eine ausgefeilte Bildkomposition und ein atemberaubendes Gespür für den richtigen Augenblick zeichnen die Fotos von Emanuel Gyger (1886–1951) und Arnold Klopfenstein (1896–1961) aus. Die beiden Schweizer Fotografen schufen vor rund einhundert Jahren spektakuläre Skifotos, die für ihre Zeit einzigartig und wegweisend waren und den Betrachter heute noch faszinieren. Weiterlesen


Genre: Bildband, Fotografie
Illustrated by Martin Regenbrecht

Hitchcock’s Blondes

Hitchcock’s Blondes: „Fake it!“, habe Hitchcock seiner Lieblingsschauspielerin Ingrid Bergman zugerufen, als diese sich einmal während der Dreharbeiten zu Notorious beklagt hatte, mit ihrem Kleid nicht durch die Türe zu passen. So legendär wie dieser Ausspruch sind auch Alfred Hitchcocks Vorlieben für blonde Frauen, die allesamt in vorliegender hochwertiger Publikation des Schirmer Mosel Verlages mit ihren Filmen vorgestellt werden: Joan Fontaine, Ingrid Bergman, Grace Kelly, Shirley MacLaine, Doris Day, Vera Miles, Kim Nowak, Eva Marie Saint, Janet Leigh, Tippi Hedren, Julie Andrews und Karin Dor.

Der Hitchcock-Touch

Grace Kelly ©courtesy Schirmer/Mosel

Wie Thilo Wydra im „Vorspann“ schlüssig erklärt sind Hitchcocks 53 Filme wesentlich an der Erfindung eines bestimmten Frauentyps beteiligt gewesen: Die Blondine. Aber auch seine Frau, Alma Reville, hatte einen großen Anteil daran, denn sie stand dem Regieass bei allen seiner 53 Filme als Ehefrau und Mitarbeiterin zur Seite. Sie stammt so wie Hitchcock ebenfalls aus England und arbeitete als Cutterin und Drehbuchautorin bis sie ihren nur einen Tag älteren Ehemann Alfred kennenlernte. 53 Ehejahre und 53 Kinofilme blieben sie zusammen. „Der Hitchcock-Touch hat vier Hände“, schrie die Los Angeles in einem Nachruf einmal, „- zwei davon gehören Alma. Aber Hitchcock liebte seine Schauspielerinnen wohl ebenso wie seine Ehefrau indem er ihnen ein Celluloid-Denkmal setzte, ihnen Close Ups widmete oder sie einfach berühmte Schauspieler küssen ließ. So auch in „Notorious“ (1946): Laut dem damaligen Production Code durften Filmküsse nicht länger als drei Sekunden sein, aber Hitchcock machte daraus drei Minuten. Er verstand es einfach, die Zensur geschickt zu umgehen, indem er Cary Grant und Ingrid Bergman immer wieder reden oder das Telefon klingeln ließ. So machte er aus drei Sekunden drei Minuten voller Intensität, die damals das Kinopublikum so fesselte, dass der Film schon allein deswegen in die Geschichte einging.

Zehn Porträts von Hitchcock’s Blondes

Ingrid Bergman ©courtesy Schirmer/Mosel

Aber auch diese „seine“ Blondine, Ingrid Bergman, wird er bald an einen anderen Mann verlieren, nämlich an Regisseur Roberto Rosselini mit dem die Bergman fortan in Italien drehte. Zuvor hatte er schon Grace Kelly an den Fürsten von Monaco verloren, aber das schmerzte „Hitch“ – wie seine Freunde ihn nennen durften – weit weniger. Dennoch kommt es nach „Spellbound“ und „Notorious“ noch zu einem dritten gemeinsamen Film: „Under Capricorn“ (Hitchcocks zweiter Farbfilm, der 38. von 53), eine Literaturverfilmung, die er nur in Angriff nahm, weil die Rolle der Protagonistin, Lady Henrietta, darin – seiner Ansicht nach – perfekt zu seiner Lieblingsschauspielerin Ingrid Bergman passte. Wie so oft geht es auch in diesem bei Publikum und Kritikern leider durchgefallenen Film um eine Dreierkonstellation, um Liebe, das Sich- Erkennen, emotionale Wahrhaftigkeit, schreibt Thilo Wydra. Alle Psychothriller Hitchcocks seien im Kern tief romantisierte Liebesfilme. Romanzen. Melodramen. „Under Capricorn“ sei aber vor allem ein Film über ein Gesicht. Ingrids Gesicht. So Thilo Wydra. Hitchcock resümierte über die zehnjährige Zusammenarbeit mit der Bergman: „Ich trauere immer noch um die Filme, die ich mit Ingrid Bergman hätte machen können, die Filme, die es nie gegeben hat. Als sie nach Italien ging und dort blieb, war das ein Verlust für mich, für die Welt und für sie.

Für Cineasten und Filmfreaks

Alle zehn Essays im vorliegenden Fotoband widmen sich einer der zehn Schauspielerinnen Hitchcocks und ihren Filmen mit Standfotos, Szenenfotos, Porträts und geben Hinweise und Informationen zu den Dreharbeiten, Originalzitaten und Hintergründen wieder. Eine wunderschöne Publikation für Filmfreaks und Liebhaber schöner Frauen. Im Anhang befindet sich auch ein Nachwort mit „Abspann“ betitelt, eine Biblio- und eine Filmografie.

Thilo Wydra

Hitchcock’s Blondes

232 Seiten, 83 Abb. in Farbe und Duotone. Format: 21,5 x 24 cm, gebunden. Deutsche Ausgabe.

ISBN: 9783829608350

Schirmer/Mosel

39,80.-


Genre: Bildband, Film, Psychothriller
Illustrated by schirmer/mosel

Die Geheimnisse der Blutgräfin Elisabeth Báthory

Blutgräfin Báthory: „Was? Wenn so eine kleine Menge Blut die Schönheit so sehr zu steigern vermag, welche Wirkung wird erst eintreten, wenn ich mich ganz darin bade?“, soll Elisabeth Báthory laut dem Jesuitenpater László Turóczi einmal gesagt haben. Die sog. Blutgräfin wurde 1988 durch einen Eintrag im Guinness-Buch der Rekorde „geehrt“ und 2018 mit diesem Bildband des für mystische Fotografie bekannten Gerald Axelrod. Auf 128 Seiten zeigen 135 Abbildungen Fotografien aus der Slowakei, Österreich und Ungarn Originalschauplätze an denen sie gelebt und gewütet haben soll.

Lady Dracula aka Blutgräfin

„The World Champion Lady Vampyr of All Time“ ist einer der vielen „schmeichelhaften“ Titel, die sich die mit 650 Opfern wohl größte Serienmörderin aller Zeiten, Elisabeth Báthory (1560-1614), posthum erwarb.
„Blut“-Gräfin wurde sie deswegen genannt, weil sie angeblich im Blut der Jungfrauen gebadet habe um ewige Jugend und Schönheit zu erlangen. Sogar Bram Stocker – der Autor von „Dracula“ – soll von ihr inspiriert worden sein, schreibt Axelrod, der auch die Text zu seinem Fotobuch selbst verfasste. Die „Lady Dracula“ beging ihre ersten Morde mit 30. Aber schon mit 25 – nach dem Tode ihrer Schwiegermutter bestrafte sie ihre Diener für kleine Vergehen so streng, dass sie auch vor Folter nicht zurückschreckte. Nach dem Tod ihres Mannes – der auf Grund der Türkenkriege ohnehin schon nicht oft bei ihr weilte – veranstaltete sie dann aber regelrechte Blutorgien, bei denen sie ihre Opfer biss und ihnen auch Fleisch aus dem Gesicht riss.

Báthory: Psychogramm einer Serienkillerin

Gerald Axelrod, der sich gut mit der Quellenlage zur Gräfin vertraut gemacht hat, vermutet, dass vielleicht ein Schneewittchenkomplex für ihr abnormes Verhalten verantwortlich gewesen sein könnte. Dem widerspricht allerdings, dass sie selbst fünf Kinder hatte und sogar eine fürsorgliche Mutter gewesen sein soll. Aber wer mit 11 verlobt und mit 15 verheiratet wird, entwickelt wohl schreckliche Fantasien, um sich von der eigenen traumatischen Vergewaltigung zu befreien. Und da ihr niemand Einhalt bot, konnte sie ihr unheiliges Treiben fast zwei Jahrzehnte lang fortsetzen. Nach ihrer Verhaftung wurden 306 Zeugen befragt und die Verhörprotokolle sind bis zum heutigen Tage erhalten geblieben. Die Fotografien in diesem Buch zeigen erstmals ausnahmslos alle Burgen, Schlösser und Orte, an denen sich die Blutgräfin nachweislich aufgehalten hat und das noch dazu in Farbe im Großformat 30,0 x 24,0 cm. Eine Karte sowie ein Quellenverzeichnis schließen diesen prächtigen Fotoband ab.

Gerald Axelrod
Die Geheimnisse der Blutgräfin Elisabeth Báthory
Ihr Leben mit Fotografien aus der Slowakei, Österreich und Ungarn
2018, 128 Seiten, 135 Abbildungen, Hardcover Schutzumschlag, Format: 30,0 x 24,0 cm
Stürtz Verlag Reihe MYTHEN & LEGENDEN
ISBN-13: 978-3-8003-4603-5
19,95 €


Genre: Bildband, Fotografie, Geschichte, Legenden, Mythen
Illustrated by Stürtz

Tarkovskij Film für Film

Andrej Tarkovskij: Der Regisseur von Filmen Iwanowo detstwo (Iwans Kindheit), Andrej Rubljow, Soljaris (Solaris), Serkalo, Stalker, Nostalghia und Offret (Sacrificatio; Opfer) ist zwar schon seit mehr als 30 Jahren tot, sein Werk wird aber wohl die Ewigkeit überdauern. In einer neuen Publikation des Schirmer/Mosel Verlages wird nun noch einmal Rückblick und Einkehr gehalten, auf das Vermächtnis einer der bedeutendsten Regisseure unseres Jahrhunderts. Das Werk ist auf Deutsch und Englisch mit unterschiedlichen Titeln erhältlich.

Film für Film, Polaroids und Essays

Die vorliegende Publikation, die von seinem Sohn herausgegeben wir, versammelt visuelles Material über jeden seiner sieben Spielfilme, seine Aufzeichnungen, private Fotografien und neuesten Einsichten über sein Werk und Leben. 350 farbige oder s/w Fotografien, darunter auch Polaraids, Stillbilder seiner Filme, stehen im Mittelpunkt dieses hochwertigen Buches, das 2018 erschienen ist und sich gleich in den ersten Zeilen mit der Krankheit aller im Exil lebenden Künstler unabhängig ihrer Nation oder Herkunft beschäftigt: Nostalgia. Am 29. Dezember 1986 starb Tarkovsky im Exil an eben dieser „Krankheit“, wohl auch darum, weil ihm Zeitlebens jedwede Anerkennung in seiner Heimat – der UdSSR – verweigert worden war. Aber gerade in diesem Jahr regte sich in der Sowjetunion erstmals ein Lichtstrahl: Glasnost und Perestroika manifestierten sich in Michael Gorbatschow, der Mann, der die Geschichte beendete.

Der “goldene Westen” ohne Seele

Andrei Tarkovsky fand aber auch kritische Worte für seine Gastgeber, den Westen, die Hans-Joachim Schlegel in seinem Vorwort auszugsweise zitiert: „Here in the West people are mainly prroccupied solely with themselves. If you tell them that the meaning of life lies in sacrificing oneself for others, they will probably laugh themselves silly and won’t take you seriously. Nor will they believe you when you say that man was certainly born solely to be happy. And that there are certainly more important things than personal success and commerical advantage. But obviously here in the West no one believes any more in the immortality of the soul.“ Ernste Dinge schön gesagt, beinahe wie Tarkovsky’s Filme die von den meisten Cinematagraphen neben den Werken Ingmar Bergmans, Robert Bressons, Louis Bunuels, Akira Kurosawas stehen und die Spiritualität auch in den Westen wieder zurückbrachten.

Neben den bereits erwähnten Bildern finden sich auch kurze Essays von Sartre, Nykvist, Bergman, Sokurov sowie Interviewauszüge mit Andrei Tarkovsky in vorliegendem Bildband.

Andrej Tarkovskij jr./Hans-Joachim Schlegel/Lothar Schirmer
Andrei Tarkovsky
Film by Film, Stills, Polaroids & Writings
ISBN: 9783829608114
2018, 288 Seiten, 350 colour and duotone plates.
Format 19 x 24 cm, Hardcover. Englische Ausgabe.
Film by Film, Stills, Polaroids & Writings
Schirmer/Mosel.


Genre: Bildband, Biographien, Film, Fotobuch
Illustrated by schirmer/mosel